Steinhart: Fine-Dining in der ehemaligen Gösserhalle

Wehmütig haben viele die alte Gösserhalle nahe des Hauptbahnhofs als beliebte Eventlocation in Erinnerung. Manchmal muss aber etwas weichen, um Besserem Platz zu machen. Und da darf man den Gastronomen Florian Steiner und Klaus Hartl gratulieren: Was sie da auf die Beine gestellt haben, gehört zu den spannendsten Eröffnungen des Jahres. Im kulinarisch nicht gerade bevorzugten Favoriten setzen sie nicht nur Maßstäbe in Sachen gastronomischer Architektur, aber auch das kulinarische Konzept ist ambitioniert. Die Unternehmer verweisen gegenüber Gault&Millau aber darauf, dass das richtige Fine Dining erst ab 18. Oktober starten soll. Bis dahin darf man sich beim Frühstück, beim Lunch und beim Casual Dining vielversprechende Kostproben holen. 

Konzipiert ist das Restaurant für bis zu 100 Gäste sowohl innen als auch im 500 Quadratmeter großen Gastgarten. Ab 8.30 Uhr gibt es Frühstück, kleine Happen sind den ganzen Tag über aus der Vitrine erhältlich und ergänzen das Angebot des Restaurants für alle, die nur auf einen Snack und ein gutes Glas Wein vorbeischauen wollen. Den schnellen, gesund-ausgewogenen und leichten Mittageslunch gibt es von 11.30 bis 14 Uhr im Selfservice oder auch individuell serviert. Ab 18 Uhr werden die Gäste im Casual-Fine-Dining-Stil bis 23 Uhr verwöhnt. Das Küchenteam wird von Enes Irik (u.a Jola, Tian) angeführt, dabei wird er von Daniel Siegele, Luca Breuss und Peter Martisek unterstützt. Gemeinsam bringen sie reichlich internationale Erfahrung in der Topgastronomie mit. 

“Alle Angebote haben ohne Kompromisse denselben hohen Stellenwert. Im Steinhart können vegan, vegetarisch und Fleisch essende, Alkohol und keinen Alkohol trinkende Gäste an einem Tisch sitzen. Unsere Gäste werden bei keinem Gericht an den Rand der Speisekarte gedrängt.“
Klaus Hartl

Florian Steiner ist es wichtig, die Produzent*innen persönlich zu kennen: "Wir bekommen Hochlandrinder vom Preiner Gscheid und Ötscherblickschweine vom Strengberg. Die Erdäpfel kommen aus dem Weinviertel, Gemüse unter anderem aus Simmering, Brot und Gebäck aus Liesing. Wir kennen unsere Partner*innen und legen Wert darauf, dass die Wertschöpfung bei ihnen bleibt.“ 

Wiener Gemischter Satz & mehr

Besonderes Augenmerk wird im Steinhart dem Wein und der Getränkekultur gewidmet. In der Weinkarte findet man Alt- und Un-Bekanntes aus Österreich. Klaus Hartl: "Im Steinhart bieten wir die wahrscheinlich die größte Auswahl an Wiener Gemischter Satz DAC, sowohl offen als auch in Bouteillen. In unserem Lokal gibt es auch eine Auswahl von ehrlichen und in limitierten Mengen hergestellten Weinen, die einfach mehr Aufmerksamkeit verdienen. Viele Weine gehören zum Nature-Segment, wo wir ein absolut hochwertiges Angebot haben“.                    

Das Gebäude

Das Steinhart ist Teil der 1902 erbauten Industriehalle, die später als Gösserhalle Bekanntheit erlangte. Der neue Eigentümer, der es von den ÖBB erwarb, hat den Ziegelbau vor dem Abriss bewahrt und damit den architektonischen Charme des Gebäudes erhalten. Das Gebäude wurde entkernt und im Inneren der markanten Bogenfassade aus Ziegel wurde ein moderner Stahl-Glas-Sichtbetonraum errichtet. Der Mix aus historischer Industriearchitektur und zeitgenössischem Baustil wird durch einen großzügigen Gastgarten mit Outdoor-Bar, Kräuterbeeten und Glashäusern ergänzt. Das Restaurant befindet sich im vorderen Drittel, im restlichen Gebäude sind Büros untergebracht.             

Die Gastgeber    

Klaus Hartl und Florian Steiner sind tief in der Gastronomie verwurzelt. Nach dem Studium Tourismusmanagement und Auslandsstationen in Asien und den USA betrieben sie zuletzt Restaurants im 18. und 1. Bezirk. Das Restaurant Schubert am Mölkersteig wurde erst im September 2020 von Klaus Hartl als Geschäftsführer übernommen. Mit der Frankstuben in Währing besteht das typische Wiener Gasthaus von Florian Steiner bereits in 3. Generation. Großvater Steiner hat diese Institution gleich neben dem Türkenschanzpark mit dem dazuzugehörenden Charme und den Wiener Schmankerln gegründet.                     

www.dassteinhart.at

von Bernhard Degen