08.03.2022
In der Küche setzt sich der Duft der ersten frischen Kräuter des Jahres in Szene – allen voran der Bärlauch. PLUS: Rezepttipps
Frühlingskräuter wecken die Lebensgeister und machen gute Laune nach den kalten Monaten. Zudem haben sie einen hohen gesundheitlichen Wert. Besonders der Bärlauch brilliert mit seinem unumstrittenen Ruf als „Gesundkraut“. Die grünen Blätter erfüllen mit ihrem unverwechselbaren Duft ab März den Wald, bedecken Parks und Wiesen. Die Inhaltsstoffe wirken metabolisch, sind heilsam für die Organe des Verdauungsapparates und unterstützen das Herz-Kreislaufsystem. Sowohl roh und auch gegart gilt Bärlauch als die Würze des Frühjahrs schlechthin.
Beim passenden Wein darf es ruhig zur Sache gehen.
Bärlauch ist intensiv. Und er ist der tonangebende Part in der Kombination mit Wein. Sein kraftvoller Geschmack vereint die Aromen von Schnittlauch, Frühlingszwiebelgrün und jungem Knoblauch. Gekocht wirkt er etwas milder, hinterlässt aber doch einen ordentlichen Wums am Gaumen. An seine Seite passen kräftige und/oder aromatische Weißweine. Die Säure sollte dabei nicht im Vordergrund stehen, aber ein wenig Frische im Wein unterstützt das Frühlings-Match durchaus. Perfekte Begleiter sind weiße Burgunder, Grüne Veltliner, Muskateller und Sauvignon Blancs. Auch spannend in der Kombi: der unangepasste, wilde Charakter von Naturweinen.
2019 Grüner Veltliner Ried Weelfel, Weingut Soellner, Wagram – 19 Punkte
Ein Grüner Veltliner wie aus dem Bilderbuch: Herrlich würzig und kräutrig im Duft, ein komplexer Wein, der sowohl seine Herkunft als auch die Handschrift seines Winzers widerspiegelt. Er ist geradlinig, straff, voll Tiefgang und hat ein tolles, saftiges Säuregerüst.
www.weingut-soellner.at
2017 Sauvignon Blanc Ried Muri Spiesz, Daniel Jaunegg, Südsteiermark – 19,5 Punkte
Dieser Wein bedient keines der gängigen Sauvignon Blanc Klischees. Vielmehr hat der steirische Ausnahme-Sauvignon eine diskrete, aber unglaublich präzise und facettenreiche Rebsortentypizität, ist hochelegant, engmaschig, voll Spannung und schier unendlich lang.
www.jaunegg.at
2019 Weißburgunder Ried Golser Salzberg, Gernot Heinrich, Neusiedlersee – 19 Punkte
Heinrichs Weißburgunder habe ich erstmals anfangs der 1990er Jahre gekostet und bin seitdem schlicht begeistert. Bis heute hat der Winzer einen unantastbaren Ruf für seine Burgunder. 2019 ist dicht und gleichzeitig leichtfüßig, karg und doch voll Temperament.
www.heinrich.at
2019 Neuburger Bambule, Judith Beck, Neusiedlersee – 18 Punkte
Bambule = Randale? Nein, aber vielleicht ein wenig gegen den Strich gebürstet. Judith Becks ungezähmter, maischevergorener Neuburger ist eine echte Ansage. Er verkörpert sowohl die nussige, burgundige Art der Sorte, zeigt aber auch als wilder, würziger und salziger Typ auf.
www.weingut-beck.at
2020 Gelber Muskateller, Siegfried Resch, Traisental – 17 Punkte
Weit entfernt vom knackig-frisch-fruchtigen Muskateller spielt der Wein von Siegfried Resch seine Größe aus. Die Trauben dafür blieben 24 Stunden auf der Maische und wurden spontan vergoren. So entstand ein saftiger, markanter aber unaufdringlicher Wein mit Charakter.
www.sigiresch.at
von Petra Bader
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