02.02.2022
Die erste Kolumne von Wein/Sekt Redakteurin Petra Bader.
Wahrscheinlich gibt es niemanden, der das Soulfood in den italienischen Nationalfarben rot-weiß-grün nicht liebt. Ganz gleich ob auf die Schnelle vom Italiener nebenan oder aus besten Zutaten zuhause selbstgemacht. Was nur wenige wissen: in Italien wird zum kulinarischen Nationalheiligtum in der Regel Bier getrunken. In Österreich entkorkt man fast automatisch eine Flasche (italienischen) Wein. Beides passt, manches ist besonders gut dazu.
• 2020 Querschnitt rot, Weingut Kolfok, Neckenmarkt, Mittelburgenland
Stefan David Wellanschitz war die Entdeckung des Jahres im Gault&Millau Weinguide 2018. Seine spannungsreichen Weißen und Pracht-Blaufränker stehen mittlerweile auf den besten Weinkarten des Landes. Aber der junge Winzer kann auch lässig und unkompliziert. Sein Querschnitt rot (Hauptanteil Rotburger aka Zweigelt) ist ein fröhlicher Rotwein mit enormem Trinkfluss, herrlich saftiger Struktur, dunkler Fruchtund all das ohne je ins Banale abzudriften.
• Brut Rosé Premiere Cuvée Extra Brut, Bruno Paillard, Reims, Champagne
Champagner zur Pizza? Unbedingt! Super dazu ist beispielsweise der Rosé von Bruno Paillard. Seine zart-hefige Note matcht perfekt zum Pizzateig, die helle Frucht bringt eine geniale Harmonie zum Belag und die reduzierte Dosage (Extra-Brut, also unter 6g/l) samt salzigem Touch wirkt enorm trinkfreudig. Bruno Paillard ist eines der raren Häuser mit eigenständiger Vision und stets unprätentiösen, hocheleganten Champagnern.
• Meisterstück Pils, Bierschmiede, Steinbach am Attersee, Oberösterreich
Mario Scheckenberger hat sich vor ein paar Jahren den Traum von der eigenen kleinen Brauerei erfüllt. Er braut verschiedene Bierkategorien, die national und auch international fast ununterbrochen Preise einheimsen. Auch die Top-Gastronomie ist begeistert. Mir hat es von Anfang an sein Pils angetan: es ist herrlich erfrischend mit lebendiger Zitrus- und Hopfennote. Für einen Pizzaabend zu zweit gibt es das Pils auch in der 0,75 Liter Flasche.
• 2017 Campill, Pranzegg Martin Gojer, Bozen, Südtirol
Martin Gojer ist unter den Fans unangepasster Weine Kult. Sein Vernatsch Campill ist eine echte Ansage: Alte Reben aus einer Steillage in Pergola-Erziehung bringen tolles Traubenmaterial, dass mit hohem Rappenanteil spontan vergoren und im großen Holz ausbaut wird. So entsteht ein Wein mit wilder Frucht und Tiefe, der so gar nichts mit dem landläufigen bekannten „Südtiroler“ zu tun hat. Unbedingt leicht gekühlt zu Pizza trinken.
• 2020 Pet Nat Rosé, Weingut Schmelzer, Gols, Neusiedlersee
Georg Schmelzer ist für mich einer der sensibelsten Meister des biodynamischen Weinbaus hierzulande. Still, fast im Verborgenen, widmet er sich der Weinwerdung in seiner ursprünglichen Form. Das in seinem Keller die älteste Art prickelnden Wein zu machen, einen festen Platz hat, ist klar. Der rosa Pet Nat (Zweigelt und Cabernet Sauvignon) mit seiner beerigen Frucht und klaren Kräuterwürze ist wie geschaffen zur Margherita.
von Petra Bader
Gault&Millau Wein/Sekt Redakteurin Petra Bader © Petra Bader
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