11.07.2023

Erster Besuch im neuen Almanac Palais Vienna

Fotos: Café, Restaurant, Bar und ein Blick in die schönsten Suiten sowie in den Wellness-Bereich.

Restaurantleiterin Isabel Kral im neuen Gastgarten
Restaurantleiterin Isabel Kral im neuen Gastgarten © Almanac Palais Vienna

Lange standen die ehemaligen Palais Henckel von Donnersmarck und Leitenberger leer. Der letzte Mieter war das Radisson blu Hotel, dann wurde ein aufwendiger, jahrelanger Umbau gestartet, der bis heute noch nicht ganz abgeschlossen ist. Warum die Renovierung so lange gedauert hat, wird offenbar, wenn man die detailverliebte Gestaltung der Zimmer und Suiten sieht. Die Kopfenden der Betten zieren aufwendige Holzarbeiten, die lackglänzenden roten Garderoben sind kleine Kunstwerke und die Bäder zitieren mit Messing und Marmor Art-Déco-Tugenden. Der erste Eindruck beim Betreten des Hotels ist aber ein sehr reduzierter. Die Rezeption befindet sich im überdachten Innenhof, die Wände werden von überdimensionalen Paravents abgeschirmt.

Es ist mit Herbert Haselbacher übrigens ein lokaler Player, der die Almanac Gruppe hochzieht. Der ehemalige Basketballer, (elf mal österreichischer Meister) hat bereits Häuser in Barcelona und Prag eröffnet, ein Hotel in Zagreb öffnet demnächst. 

Das Café

Für Wiener und andere Tagesgäste sind es vor allem drei Bereiche, die interessant sind: Das Café, die Bar und das Restaurant mit Gastgarten auf der Ringstraße. Beginnen wir beim Café, dem Elias Coffee Shop: Das Interieur mit glänzenden weißen Kacheln ist einzigartig, Lamperie und Messing-Elemente erinnern an Jugendstil. Die Mod Bar verbirgt alle Technik im Schrank und man kann dem Barista ohne Barriere bei der Arbeit zusehen. Die Kaffee-Auswahl ist modern und spielt alle Stücke der Third Wave of Coffee-Bewegung, die Expertise dafür kommt ebenso wie die eigene Röstung von Pionier Georg Branny von CaffèCouture. Man darf sich keine klassische Wiener Kaffeehauskultur erwarten, die Ausrichtung ist international mit einem Schuss Wienerisch.

Galerie

Der Prunk der Gründerzeit wurde erhalten
Der Prunk der Gründerzeit wurde erhalten © Almanac Palais Vienna
Elias Coffee Shop
Elias Coffee Shop © Almanac Palais Vienna
Die Badezimmer sind wahre Schmuckstücke
Die Badezimmer sind wahre Schmuckstücke © Almanac Palais Vienna
Maßgefertigte Garderobe
Maßgefertigte Garderobe © Almanac Palais Vienna

Das Restaurant

Herzstück der ebenerdigen und von Außen direkt zugänglichen Gastronomie ist das Restaurant Donnersmarkt, dessen Name vom Erbauer des Palais – Hugo Henckel von Donnersmarck – abgeleitet wurde. Die Wandmalereien nehmen Bezug auf den gegenüberliegenden Stadtpark, die Decke wird von schmiedeeisernen Leuchten mit Kerzen dominiert. Zentrales Element ist ein langer Tisch, der sich durch das gesamte Restaurant zieht. Er steht für Sharing, dem Teilen von Essen, Geschichten, Erfahrungen und Eindrücken. Dementsprechend bietet Küchenchef Andreas Mahl alle Gerichte in einer kleinen und in einer Sharing-Portionsgröße an. Die Küche selbst ist hauptsächlich vegan und vegetarisch, verzichtet aber nicht auf hervorragende Fleisch- und Fisch-Produkte, sofern sie lokal erhältlich sind. Andreas Mahl ist dabei, ein Team aufzubauen, das mit jedem Tag mehr an Routine gewinnt. Ceviche vom Rotwels wird mit scharfer Ingwerbier-Granita aufgefrischt, das Gefrorene wird direkt vor dem Gast abgeschabt (12 bzw. 16 Euro – Einzelportion oder Sharing-Gericht). Ähnlich erfrischend ist eine Burrata mit gebratenem Pfirsich (10 bzw. 18 Euro).

Kohl, im Ofen schwarz geröstet oder Dreierlei von der Wiener Ur-Karotte (8 bzw. 12 Euro), stehen am besten für die Absicht der Küche, sich mit veganen Gerichten zu positionieren, das Motto lautet "Plantforward". Dennoch war für uns ein Rücken vom Babenberger Lamm mit wildem Brokkoli (48 bzw. 61 Euro) das Highlight. Die Weinkarte ist noch im Aufbau, die Richtung in die es geht, ist aber schon erkennbar und vielversprechend. Die glasweise Auswahl ist bereits jetzt umfassend und beginnt schon bei fünf Euro für ein Achtel, das ist in der Wiener Innenstadt selten geworden.

Galerie

Das Restaurant Donnersmarkt
Das Restaurant Donnersmarkt © Almanac Palais Hotel
Ganz nach dem Sharing-Gedanken
Ganz nach dem Sharing-Gedanken © Almanac Palais Hotel
Rote Bete Salat
Rote Bete Salat © Almanac Palais Hotel
Schwarz gebratener Kohl
Schwarz gebratener Kohl © Almanac Palais Hotel

Die Bar

In der Donnersmarkt Bar sorgen erfrischende Drinks, lokale Säfte und Signature Cocktails wie der "Almanac Martini" mit Wodka, grünem Apfellikör, Orangenlikör und Chinese Five Spice Bitters für die richtige Stimmung am Abend. Verwöhnt wird man dabei vom renommierten Barkeeper Dejan Trifunovic, der nicht nur weiß, woher man die besten Zutaten für exklusive Cocktails bekommt, sondern auch, wie man diese ressourcenschonend zum Einsatz bringt. Auch hier stehen regionale Zutaten – wie beispielsweise der Wiener Hawienero-Rum im Mittelpunkt.

Es tut dem jungen Haus gut, dass die Schlüsselpositionen mit erfahrenen Persönlichkeiten besetzt werden konnten. Sowohl Küchenchef Andreas Mahl (mit Stationen wie Sacher oder Ritz-Carlton), F&B-Chef Raimund Gutschera (u.a. The Ritz in London) als auch Barchef Dejan Trifunovic (Albertina Passage, Gewinner Havanna Club Grand Prix) bringen hohes Niveau in das Almanac Palais Vienna. Nun ist es an ihnen, ihre Teams weiter aufzubauen und zu konsolidieren – und es ist höchste Zeit, dass die Gastronomie von den Wienern entdeckt wird. Besonders fein sitzt man übrigens im neuen Gastgarten mit Blick auf Ringstraße und Stadtpark.

von Bernhard Degen

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