09.03.2022

Heimische Gastronomie und Weingüter für die Ukraine

Die Aktion der "Helfi Boyband“ wurde gestürmt, es wurden 57.000 Euro für die Wiener Volkshilfe eingenommen. Viele weitere Aktionen von Gastronomen und Winzern folgen. #wine4peace

Fine Dine for Ukraine
Fine Dine for Ukraine © Johanna Schlenk

Der schreckliche Krieg in der Ukraine lässt auch die heimische Gastronomie, Hotellerie und Winzerszene nicht kalt. Es wurden schon zahlreiche Initiativen gestartet, um zumindest einen kleinen Beitrag für Geflüchtete zu leisten. Mit Charity-Events, Logis in Hotels, gespendeten Erlösen oder Sonder-Menüs wird Geld für Bedürftige gesammelt.

Fine Dine for Ukraine: Beeindruckendes Ergebnis  

So wurde, wie schon letzte Woche berichtet, die Healthy Boy Band kurzerhand zur "Helfi Boyband“ und hat ein gastronomisches Charity-Projekt auf die Beine gestellt, dass es als solches noch nicht gegeben hat. In drei österreichischen Städten, Wien, Graz und Bregenz sowie auch in Berlin wurde von unterschiedlichsten Gastronom:innen aufgekocht, eingeschenkt und unterhalten.

Besonders stark war der Andrang in Wien, da dort ja auch die meisten Betriebe mitgewirkt haben. Mit dabei waren das „Who is Who“ aus der heimischen Gastronomie Szene: die Healthy Boy Band, Paul Ivic, Lukas Nagl, Juan Amador, Bruder, Café Kandl und viele mehr. Schon kurz vor der Eröffnung des Events im Hotel am Brilliantengrund in Wien Neubau, standen mehrere hundert Besucher:innen den ganzen Block entlang angestellt und in binnen kürzester Zeit, war nicht nur der Hotelinnenhof, sondern auch die Straße voll von Genießer:innen, die dem Ruf von Lukas Mraz, Philipp Rachinger und Felix Schellhorn gefolgt sind, um mit Genuss Gutes zu tun.

Das Ergebnis? 57.000 Euro für die Wiener Volkshilfe und ein gut gelauntes Publikum, denen mit dem Event zumindest für kurze Zeit die Möglichkeit geboten wurde in diesen Zeiten an etwas anderes zu denken. Und so wurde mal wieder gezeigt: Gutes Essen und Trinken bringt die Menschen zusammen, und nur zusammen kann man viel erreichen.

#wine4peace – coole Kooperation vom Weingut Joiseph & Pasler

Dass man zusammen viel erreichen kann, beweisen beispielsweise auch die beiden Naturweingüter Joiseph und Johannes & Michael Pasler aus Jois. Das Vorhaben der beiden Winzer-Freunde, aus einem gemeinsam gekelterten Wein eine große Reserven-Premiere machen, wurde kurzerhand in einen guten Zweck verwandelt. Mit #wine4peace soll karitativen Organisationen bei der Flüchtlingsbetreuung geholfen werden.

Die beiden Freunde freuen sich, die 60 Flaschen streng limitierten 2015er 1,5 Liter Magnum Grüner Veltliner, die eigentlichen für die Vievinum 2022 bestimmt waren, ohne Ausnahme für die Initiative zu verwenden. Von dem Verkaufspreis von € 130 gehen € 100 je Flasche per Überweisung nachweislich an karitative Organisationen für die Flüchtlingshilfe. Mit der Aktion wollen sie nicht nur selber Gutes tun, sondern auch andere Weinmacher:innen dazu bringen eine ähnliche Aktion zu starten.

paslerwein.com/weinshop

#wine4peace, spread the word. spread peace.

Weingut Joispeh/Johannes &Michael Pasler © Philipp Lipiarski

Weingut Muster-Gamilitz – Sauvignon Blanc für die Ukraine

So macht das zum Beispiel auch das Weingut Muster-Gamlitz, das auch ein klares Zeichen zur Solidarität mit der Ukraine setzen möchte. Das Weingut hat einen „Friedens“-Sauvignon etabliert und sich entschieden 100 Prozent des Erlöses von 1.000 Flaschen an die Hilfsorganisation Nachbar in Not zu spenden. Der Preis pro Flasche ist € 10.
muster-gamilitz.at/shop

Frühling, Frieden, Fritz&Friedrich und Fass 4®

Eine weitere Initiative gibt es vom Weingut Ott und dem Restaurant "Fritz & Friedrich". Die Eigentürmer des Restauants, Josef und Yuki aus Obertauern, bringen ihre alpin-asiatischen Kreationen nach Feuersbrunn auf das neugestaltete Weingut von Bernhard Ott. Neben Sushi, Sashimi und Co. gibt es natürlich die Weine des neuen Jahrganges 2021 zu genießen. Das Event war schon länger geplant – denn es sollte ursprünglich den Frühling der Biodynamie einläuten. Aufgrund der aktuellen Ereignisse haben sich die Veranstalter spontan dazu entschieden den gesamten Erlös zu spenden. Eintritt inkl. Wein: € 25,-, jedes der sechs verschiedenen Gerichte € 10,-
Anmeldung über abhof@ott.at

Internationale Solidarität für die Ukraine

Auch in der internationalen Gastronomie-Szene ist der Aufruhr groß. Die Liste „Worlds 50 Best Restaurants“ hat sich entschieden, russische Restaurants ganz aus der Liste zu verbannen und auch der Restaurantführer Guide Michelin zieht Konsequenzen: Dieses Jahr wird es keine neuen Sterne für Russland geben. Auch auf der anderen Seite des Gastronomie Spektrums wird mit zahlreichen Boykotterklärungen hartnäckig agiert: McDonald´s hat sich entschlossen seine 850 Filialen in Russland bis auf Weiteres zu schließen. Starbucks und Coca-Cola gehen denselben Weg. International werden auch sämtliche russische Lebensmittel und Getränke abgelehnt, so zum Beispiel auch Wodka. Allerdings muss man darauf achten, dass nicht zu unrecht die falschen Unternehmen boykotiert werden, nur weil sie einen russischklingenden Namen haben. Die Stoli-Group ist eine von den betroffenen. Der Gault&Millau hat berichtet. 

Von Johanna Schlenk
 

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