19.09.2024
Bei einer festlichen Gala in der Wiener Cantinetta Antinori wurde der Marchese von Martina und Karl Hohenlohe ausgezeichnet.
Antinori ist mit über 2600 Hektar Weinbaufläche nicht nur der größte private Weinbaubetrieb Italiens, sondern kann auch auf eine über 600-jährige Geschichte zurückblicken. Dokumentiert ist, dass Giovanni di Piero Antinori im Jahr 1385 der Zunft der Vinattieri, der Weinschenker, in Florenz beitrat. Seitdem prägt die Familie Antinori, die heute von der 26. Generation geführt wird, die Weinwelt – und das nicht nur in Italien, sondern weltweit. In Österreich gibt es kaum eine gut sortierte Weinkarte, die keine Weine der Marchesi Antinori enthält. Der persönliche Einfluss von Piero Antinori ist dabei bis heute maßgeblich.
Vor über 50 Jahren, als die beiden Weinberge Tignanello und Solaia nur regional bekannt waren, revolutionierte Piero Antinori die italienische Wein-Welt. Für seine Neuinterpretation des Chianti verwendete Antinori 1971 ausschließlich Sangiovese und verzichtete auf die ursprüngliche Chianti-Cuvée, bei der weiße Rebsorten vorgeschrieben waren. Ein veritables Sakrileg in der traditionellen Weinbaukultur Italiens. Daher musste der heute legendäre Tignanello damals als schlichter Tafelwein vermarktet werden. Später ergänzte er Cabernet Sauvignon und etwas Cabernet Franc und reifte den Wein in französischen Barriques. Dies markierte die Geburtsstunde der sogenannten Super-Tuscans und führte zu einem wirtschaftlichen Wunder für italienische Weingüter. Es folgte der Solaia, der hauptsächlich aus internationalen Sorten bestand, wobei Sangiovese nur noch eine Nebenrolle spielte. Beide Weine wurden Welterfolge, und allein der Klang von „Tignanello“ und „Solaia“ lässt Weinliebhaber*innen wohlig erschauern.
Die Familie Antinori brachte jedoch nicht nur hochwertige Weine nach Österreich, sondern auch die Leidenschaft für gutes Essen – verkörpert in der Cantinetta Antinori in der Wiener City. Seit fast drei Jahrzehnten wird hier italienische Küche auf höchstem Niveau zelebriert, heute dekoriert mit zwei Gault&Millau Hauben. Auch hinter dem gefeierten Procacci, das jahrelang italienisches Lebensgefühl in die Bundeshauptstadt brachte, stand die Familie Antinori.
Ein schönes Beispiel für langfristig fruchtbare Kooperationen ist die Zusammenarbeit der beiden Familien Antinori und Morandell. Der Tiroler Weinhändler feierte erst im vergangenen Jahr das 60-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit der berühmtesten Weinfamilie Italiens. Peter Morandell war persönlich anwesend und erinnerte sich an den Beginn der Zusammenarbeit. Sein Vater kaufte vor über 60 Jahren ein 300-Liter-Fass Villa Antinori Chianti. Abgefüllt wurde in Österreich, da der Flaschenzoll sehr hoch war. Der Verkauf lief anfangs eher schleppend, bis Meinl-Legende Helmut Touzimsky 60 Flaschen bestellte. "So wurde dieser Wein in einer der schönsten Städte der Welt bekannt und das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte", erzählte Peter Morandell.
Martina und Karl Hohenlohe zeigten sich bei der Preisverleihung und der Ernennung von Marchese Piero Antinori zum Ambassador tief beeindruckt: „Es ist unglaublich, wie viel Piero Antinori in seiner langen Karriere bewegt hat. Wir sind dankbar, dass Österreich stets im Fokus der Aufmerksamkeit des Antinori-Familienoberhaupts stand. Mit der Cantinetta brachte er italienische Küche nach Wien, die damals wie heute ob ihrer Authentizität viel zu selten ist.“
Piero Antinori zeigte sich bei der Award-Verleihung am 18. September in der Wiener Cantinetta Antinori dankbar: "Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, mit einem so ehrenvollen Titel ausgezeichnet zu werden. Es macht mich aus mehreren Gründen glücklich: Erstens ist der Gault&Millau die weltweit renommierteste und angesehenste Publikation für Essen und Wein. Zweitens liegt mir die Stadt Wien besonders am Herzen. Ihre Tradition, Geschichte, Kunst und die Menschen schätze ich sehr. Außerdem fällt die Auszeichnung mit einem besonderen Jubiläum zusammen – vor 50 Jahren haben wir den ersten Tignanello auf den Markt gebracht. Das war der Beginn einer neuen Wein-Ära in Italien und ein Meilenstein für unser Unternehmen."
Tochter und Nachfolgerin Allegra Antinori würdigte ihren Vater: "Der Preis ist nach einer derartigen 60 Jahre langen Karriere wohlverdient. Danke an Papa für die fantastischen Jahre und für alles, was Du uns – mir, meinen Schwestern und Deinen Enkeln – hinterlassen hast. Du hast uns gezeigt, wie man langfristig erfolgreich sein kann, wenn man das Land und die Menschen respektiert."
Johannes Kattus überreichte Piero Antinori eine Magnum Laurent-Perrier-Champagner, den er in Österreich vertreibt, und zeigte sich Antinori gegenüber äußerst wertschätzend: „Als Winzer in fünfter Generation habe ich größten Respekt vor einer Familie, in der bereits die 27. Generation tätig ist. Für so ein Erbe zu arbeiten, hat einen großen Wert. Antinori ist eine internationale Ikone, und diese Erfolgsgeschichte ist eine große Motivation für mich persönlich.“
Oleg Mukhanov und Kurt Zalto von der Glasmanufaktur Josephinenhütte gratulierten Piero Antinori herzlich und überreichten ihm ein mundgeblasenes Weinglas – stellvertretend für die gesamte Glaskollektion der Josephinenhütte, die dem Italiener im Nachgang direkt zugestellt wird. Als Anerkennung für die zahllosen Leistungen, die Antinori für die Weinwelt erbracht hat.
Prominente Gäste wie die Moderatorinnen Arabella Kiesbauer und Kati Bellowitsch, Kabarettist Florian Scheuba, Sekt-Produzent Johannes Kattus und Maler Gottfried Helnwein applaudierten dem berühmten Wein-Unternehmer.
Als die Cantinetta in Wien eröffnet wurde, befand sich die heimische Gastronomie noch auf Identitätssuche. Heute hat man längst internationales Spitzenniveau erreicht, ergänzt durch die herzliche Gastfreundschaft, die auch internationale Gäste begeistert.
„Die Kulinarik Österreichs hat das Potenzial, international für noch mehr Aufsehen zu sorgen. Deshalb setzen wir bei der Österreich Werbung mit unserer neuen Kulinarik-Positionierung darauf, jene Aspekte hervorzuheben, die Österreich von anderen Ländern unterscheiden: unsere Originalität und unsere Topografie. Eine Partnerschaft mit dem Gault&Millau Ambassador ist dabei für uns ein wesentlicher Schlüssel, um führenden Meinungsmachern die Relevanz der Kulinarik als Kernelement zur Bewerbung des Tourismusstandortes Österreich zu vermitteln“, sagt Österreich Werbung-Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger.
Den würdigen Rahmen der Gala unterstrich die hochwertige Glaskultur der Josephinenhütte. Glas-Designer Kurt Josef Zalto war persönlich anwesend und zeigte sich begeistert, wie gut die Weine der Familie Antinori in den mundgeblasenen Gläsern zur Geltung kamen. Zum Ausklang des Abends traf man sich noch auf eine Tasse Kaffee von Nespresso und das eine oder andere Glas Wein an der Bar.
von Bernhard Degen
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