21.05.2024
Eine hochkarätig besetzte Jury machte die Großpackung eines Diskonters zum Überraschungssieger.
Mit den Temperaturen steigt das Verlangen nach erfrischendem Speiseeis. Natürlich haben unsere wunderbaren Eissalons bei der Qualität die Nase vorne, Frische spielt hier eine entscheidende Rolle. Am meisten Eis wird aber dennoch im Supermarkt gekauft und daher hat sich Gault&Millau auf die Suche nach dem besten Eis aus den Kühlregalen gemacht. Für eine faire Vergleichbarkeit wurde nur Vanilleeis gewählt, die beliebteste Sorte der Österreicher.
Vanilleeis ist dankbare Basis für vielfältige Dessertkreationen, vom Eiskaffee über Vanilleeis mit Beerenvielfalt bis zur steirischen Variante mit gerösteten Kürbiskernen und Kürbiskernöl. Es gibt kaum Produkte, die zur Gänze mit echter Vanille aromatisiert werden, es lohnt sich, die Zutatenliste genau zu lesen: Wenn bloß »Vanille« oder »Vanilleschoten« angegeben wird, ist das positiv zu bewerten. Häufig wird der Terminus »natürliches (Bourbon-) Vanillearoma« verwendet. Dabei müssen die Aromen zu mindestens 95 Prozent tatsächlich aus der Vanillepflanze gewonnen werden. Skepsis ist bei den Bezeichnungen »naturidentisches Aroma« oder »mit Vanillegeschmack« angebracht. Hier kommt das Aroma aus dem Labor.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass Vanilleeis gelb ist. Wenn man allerdings nur die Hauptzutaten – Milch und Vanille – hernimmt, dann müsste das Eis eigentlich fast weiß sein. Jede dünklere Note wird künstlich herbeigeführt, mit Karotin, Lebensmittelfarbe oder im besten Fall mit Eidotter. Bei schwarzen Pünktchen im Eis handelt es sich nicht automatisch um frisches Mark der Vanilleschote, meist wird hier die ganze Schote samt geschmacksarmer Schale gemahlen.
Die Cremigkeit spielt eine wichtige Rolle, das Eis kommt aus der Tiefkühltruhe und sollte sofort genussbereit sein, daher wird viel Luft eingearbeitet. Wenn der Wasseranteil zu hoch ist, dann bilden sich Eiskristalle, das gibt Abzüge. Am stärksten gewichtet wurde der Geschmack, Vanilleeis muss nicht laut sein, angenehme Vanille- und Milch-Aromatik ist ideal. Fettige, nussige oder fruchtige Noten haben hier nichts verloren. Bei veganem Vanilleeis wird anstatt der Kuhmilch meist Kokosmilch verwendet, das macht sich leider auch geschmacklich bemerkbar. Kein veganes Eis hat es in die Top 10 geschafft.
Insgesamt wurden 23 Vanilleeis-Produkte verkostet, das sind die Top 10 der Gault&Millau Jury.
So groß die Preisunterschiede sind, so knapp fiel das Ergebnis aus. Der Sieger erreichte eine Gesamtpunkteanzahl von 132 Punkten, Platz neun kam immer noch auf 116 Punkte.
Ein Beitrag von der Verkostung wird am 21. 5. um 18.30 Uhr auf ORF 2 in der Sendung konkret ausgestrahlt.
von Bernhard Degen
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