25.01.2022
Historische und gastronomische Stätten besucht man am besten im Winter – ohne Hitze und Menschenmassen. Unsere besten Tavernen, Restaurants, Bars und Sehenswürdigkeiten.
Es kann durchaus vorkommen, dass die Akropolis von einer dünnen Schneedecke bedeckt ist, aber grundsätzlich ist das Klima im Winter angenehm mild und ideal für eine Stadtbesichtigung geeignet. Besonders wenn man die Akropolis oder den Aussichtsberg Lykabettus zu Fuß erklimmen möchte ist es bei etwa zehn Grad um ein Vielfaches angenehmer als bei 40 oder mehr. Athen ist reich an Sehenswürdigkeiten und Ausgrabungen vor denen sich im Sommer lange Warteschlangen bilden. Im Winter kommt man in der Regel ohne Wartezeit aus.
Als erfahrene Genussreisende orientieren wir uns am bekanntesten Markt der Stadt, dem Zentralmarkt Varvakeios. Abgesehen von köstlichen kulinarischen Souvenirs gibt es ein reichhaltiges Streetfood-Angebot und einladende Tavernen rundum. Die eindrucksvolle Fischhalle sollte man keinesfalls auslassen. Unmittelbar neben dem stark frequentierten und lauten Zentralmarkt liegt die vermutlich älteste Taverne Athens, das Diporto. Dem Eingang kann man leicht übersehen, denn meist steht eine Gruppe Menschen davor und er besteht nur aus einer Falltür – dahinter liegende steile Stufen führen in ein Kellerlokal. Im Angebot sind frischer Fisch, Fleisch vom Grill, orientalisch anmutende Salate und Wein direkt aus den großen Fässern. Der erste Ouzo schmeckt wunderbar und die gleichzeitig gebrachte Rechnung fällt erfreulich niedrig aus.
Ganz in der Nähe liegt die familiengeführte Taverne Klimataria, bei der Fleischliebhaber garantiert auf ihre Rechnung kommen. Die gegrillte Fleischplatte “Tis Oras” umfasst Biftekia, gegrillte und gewürzte Fleischpasteten, sowie Lamm- und Schweinekoteletts. Klimataria bedeutet übirgens Weinreben, entsprechend groß ist die vinophile Auswahl.
Vom Athener Hausberg Lykabettus kann man sich einen guten Überblick verschaffen © Y. Skoulas
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Schmuckstück griechischer Genusskultur, das Karamanlidika tou Fani. Die Taverne ist gleichzeitig Feinkostladen und bietet eine wunderbare Auswahl an authentischen Würsten und Käsen. Aber nun heißt es einmal, ein paar Schritte zu gehen und sich einen Überblick über die griechische Metropole zu verschaffen, die im Großraum bis zu fünf Millionen Menschen beherbergt. Dazu erklimmt man den Athener Hausberg Lykabettus der noch etwas höher als die Akropolis ist. Die Aussicht ist grandios (Tipp: Sonnenuntergang!) und die St. Georgs Kapelle an der Spitze ein beliebtes Fotomotiv. Im bevorzugt gelegenen Terrassenlokal Prasini Tenta kann man bei einem griechischen Kaffee weitere Pläne schmieden und beispielsweise im Delta-Restaurant in der Nähe des Hafens reservieren.
Das Kontrastprogramm zu den Tavernen könnte größer nicht sein, das Delta liegt im im modernen Kulturzentrum der Stavros Niarchos-Stiftung, das auch die Nationaloper und die Nationalbibliothek beherbergt. Der Blick über den Hafen und das Meer ist eindrucksvoll, ebenso das kulinarische Konzept. Unter dem Motto “nothing lost—nothing wasted” arbeitet die Küche mit kleinen Erzeugern aus ganz Griechenland zusammen und konzentriert sich auf originelle und ungewöhnliche Zutaten. Jedes Menü besteht aus 17 Gängen, die von zwei Chefköchen kreiert werden - George Papazacharias (früher Chefkoch im Maaemo und im Under in Norwegen) und Thanos Feskos (früher stellvertretender Chefkoch im dänischen Geranium).
Im modernen Kulturzentrum der Stavros Niarchos Foundation befinden sich Oper, Nationalbibliothek und das Restaurant Delta © Y. Skoulas
Für den zweiten Tag steht die Akropolis auf dem Programm zu der man gleich nach dem Frühstück hinauf wandern kann. Die exponierte Lage und das historisch aufgeladene Ambiente machen die Akropolis zu einem magischen Platz, den man nur dann richtig wahrnehmen kann, wenn er nicht von den Massen gestürmt wird. Mit gewichtigen Eindrücken ausgestattet sollte man gleich zum benachbarten Dionysostheater, der Geburtsstätte des Dramas und der Tragödie, gehen. Namensgeber des Theaters war Dionysos, Gott des Weins, der Extase, der Freude und des Wahnsinns. Ihm zu Ehren wurden jedes Jahr die Dionysien abgehalten, ein großes Theaterfestival. Für eine erste Stärkung empfehlen wir den historischen Stadteil Plaka, dessen schmale Gassen, stimmungsvolle Läden und urige Tavernen viel Atmosphäre ausstrahlen.
Im Plaka-Viertel liegen viele Tavernen, Cafés, Bars und Geschäfte © Y. Skoulas
Zu Mittag könnte man ins Atlantikos, eines der Lieblingslokale der Athener gehen. Einfache Küche, aber vermutliche gerade deshalb so gut. Ein mediterraner Traum von einem Lokal, wo für jeden Geschmack etwas dabei ist. Gegrillter oder frittierter Fisch, Pasta und vermutlich die größte Auswahl an Ouzo in der Stadt. Am Nachmittag bietet sich ein Spaziergang durch die Altstadt an und zum Sundowner eine der vielen einladenden Rooftop-Bars Athens, beispielsweise die “360”. Zum Dinner bietet sich das Spondi an, eines der besten Restaurants der Stadt. Die Küche ist klassisch französisch, die Weinauswahl gewaltig, das Service-Niveau kaum zu überbieten.
Entsprechend gestärkt sollte man Nachtleben nicht verschlafen – Athen ist eine Stadt, die niemals schläft. Im Labyrinth der schmalen Gassen der Altstadt liegen einige der beliebtesten Bars der Stadt. Ein absolutes Unikat ist die Bar Noel, deren Name nicht zu Unrecht an Weihnachten erinnert. Üppige Dekoration im gediegenen Art-Deco-Ambiente schafft eine einzigartige Atmosphäre, die Cocktails sind fantasievoll gestaltet.
Das Athener Nachtleben sollte man nicht verpassen © Discover Greece
von Johanna Schlenk und Bernhard Degen
Die Empfehlungen sind willkürlich gewählt, ohne Gewähr und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte beachten Sie etwaige Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie.
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