17.02.2025
...oder der Spaß an den inneren Werten.
Fransisca Tan, Markus Lichtenegger und Max Wiesner haben es getan. In der "Foodhall" Gleis//Garten in Meidling bespielen die drei bis Ende Feber den "Local Hero"-Stand unter dem Titel "Sehnensucht". Dabei sind die 4 Meidlinger PopUp-Wochen gerade einmal ein Versuchsballon. Das gemeinsame Restaurant, das ebenfalls den Namen "Sehnensucht" tragen wird, ist bereits beschlossene Sache. Und wenn die drei später dann so weitermachen, wie sie im Gleis//Garten angefangen haben, dann ist es genau das, was Wien gefehlt hat. Ein Innereien- und "Parts Unknown"-Hotspot, der weit über die Klassiker hinausgeht.
Beispiele gefällig? Wer etwa auf Vitello tonnato steht, der mag auch "Zunge & Teich". Statt Kalbfleisch und Thunfischsauce servieren die Sehnensüchtler hauchdünne Scheiben von der Rindszunge mit einer üppigen Creme aus den Karkassen von Waldviertler Karpfen. Wer auf Brot und Fett steht, sollte sich "Knochen und Mehl" bestellen. Das klingt zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich sexy, ist aber letztlich genau das. Wild, verführerisch, üppig, triefend. Eine Essenz aus Sehnen und Knochen. Auf einem nicht minder verführerischen Crostini. Und dann die Blunzn. Sie kommt unter dem Künstlernamen "Schwarz und Kohl" auf den Tisch. Ein stattlicher, krachend knusprig gebratener Blutwursttaler mit Reisnudeln im Brät, Stil klar koreanisch. Nicht nur wegen des Kimchi, das die Blutwurst begleitet.
Tan, Lichtenegger und Wiesner kennen einander von einem Schlachtkurs beim Vater von letzterem. Dem Mangalitzazampano Christoph Wiesner. Diese "Herkunft" können die drei nicht leugnen. Sollen sie auch nicht. Bodenständiger Geschmack, keine Angst vor Fett und schon gar nicht vor Teilen, die (fast) überall anders bei den Schlachtabfällen landen.
Und ja, es gibt auch Sehnen. Genau genommen crosse Chips von der schweinischen Achillessehne. Sehnensuchtpotential!
instagram.com/sehnensucht.kitchen
von Jürgen Schmücking
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