18.12.2024
Drei Viertel der Honigproben aus österreichischen Supermärkten sind mit billigem Zuckersirup gepanscht.
“Das ist schwerer gewerbsmäßiger Betrug.” Rechtsanwalt Dr. Ernst Brandl findet im Gespräch mit der Konsument*innenschutz-Sendung ORF konkret klare Worte. Brandl ist selbst auch Imker und berichtet vom lange bestehenden Verdacht seiner Zunft, dass der europäische Markt seit langem “mit Zuckerwasser überschwemmt” wird. Dieser Verdacht hat sich nach aufwändigen Untersuchungen, die vom ORF konkret-Team beauftragt wurden, bestätigt. In fünf heimischen Supermärkten wurden 31 Gläser Honig eingekauft. Nach mehreren Tests stellte sich heraus, dass nur acht Proben aus reinem Honig bestanden. Der Rest war mit billigem Zuckersirup gepanscht.
Das Ergebnis ist zwar schockierend, unterstreicht aber die integere Rolle der heimischen Imker*innen, denn alle beanstandeten Proben stammten aus dem Ausland. Mittelfristig gesehen muss der Skandal also etwas Positives für die österreichische Imkereiwirtschaft bewirken, denn zu lange waren sie einem Preisdruck ausgesetzt, der auf Betrug und Täuschung basierte. Gefordert ist hier nicht nur die Politik, die rasch flächendeckende behördliche Tests durchführen soll, sondern auch die Supermärkte, die den heimischen Imker*innen eine entsprechende Bühne bieten sollten. Honig-Imitate müssen rasch aus den Regalen entfernt werden. Dr. Ernst Brandl sieht die Supermärkte selbst als Opfer, aber mit den jüngsten Erfahrungen stehen sie sehr wohl in der Pflicht, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
Schließlich sind auch wir als mündige Konsument*innen gefordert, darauf zu achten, dass wir nur Honig von heimischen Imker*innen kaufen. Honig ist so ein wunderbares Naturprodukt, das muss uns ein paar Cent mehr wert sein.
von Bernhard Degen
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