16.12.2024
Vielschichtig, komplex und ohne Alkohol: Getränke, die man sich für die Weihnachtszeit und darüber hinaus merken sollte.
Es tut sich was in unserer Trinkkultur: Alkoholfrei zu bestellen ist längst nicht mehr so verpönt, wie es einmal war. Das liegt daran, dass es abseits von Limonaden und Sodazitron immer mehr ebenbürtige Optionen zu Wein, Destillaten & Co. gibt, die den rauschigen Mitbewerbern geschmacklich um nichts nachstehen. Zu verdanken haben wir das engagierten Tüftler*innen, die sich dem Thema annehmen und neue Getränke ohne Alkohol entwickeln.
Ein Wandel, der auch die Sommelerie fordert. „Es kommt immer häufiger vor, dass Gäste eine alkoholfreie Begleitung zum Menü wählen“, sagt Kira Huber. Die Sommelière setzt sich seit zwei Jahren verstärkt mit dem Thema auseinander und arbeitet aktuell an einer eigenen alkoholfreien Marke, die Anfang 2025 gelauncht wird. Huber ist überzeugt, dass alkoholfreie Getränke Gerichte genauso bereichern und ergänzen können wie Wein. Aber auch hier gibt es Unterschiede – und vielfach Verwirrung bei den Begrifflichkeiten. Von Proxies über Kombucha bis hin zu entalkoholisiertem Wein. Nachfolgend eine kurze Einordnung sowie eine Auswahl Produkttipps aus Österreich, die auf der Festtafel nicht nur optisch überzeugen.
Kurz vorweg: Wird einem Wein Alkohol entzogen, ist korrekterweise die Rede von entalkoholisiertem Wein, nicht alkoholfreiem. „Alkoholfreier Wein suggeriert, dass nichts mit dem Produkt gemacht wurde. Das ist schlicht falsch“, sagt Kira Huber. Damit der Wein seine Aromen behält, kommt in den meisten Fällen eine Aromarückgewinnung zum Einsatz. Letztlich ist das Produkt übrigens nie ganz alkoholfrei, sondern enthält meist einen Restalkohol von bis zu 0,3%. „Das Schwierige ist, dass wir oft eine Vergleichbarkeit mit herkömmlichem Wein erwarten, die die entalkoholisierte Variante selten bieten kann“, so Huber. Hinzu kommt, dass oft mit hohem Restzucker gearbeitet wird, um den fehlenden Alkohol zu kompensieren. Nichtsdestotrotz hat sich die Qualität in dieser Kategorie markant verbessert.
Produkttipp:
Während Wein in der alkoholfreien Welt auf Trauben beschränkt ist, haben Proxies und Pet Nat Tees mehr Möglichkeiten. Proxies sind Getränke aus Säften, Kräutern und Gewürzen, die für sich stehen und Wein nicht zu imitieren versuchen. Sie gibt es mit und ohne Kohlensäure. Empfehlenswert ist hierfür der alkoholfreie Weinhandel von Lucas Matthies, der unter anderem eine Auswahl an Proxies anbietet. Eine andere Basis für vielschichtige, sprudelnde Getränke können Tees und Früchte sein, etwa die Pet Nat Tees von Konanna oder der „BirnNat“ vom Wachstum König. Durch die „Méthode Ancestrale“ wird dem Tee bzw. Saft eine natürliche Gärung ohne Zusatzstoffe ermöglicht.
Produkttipps:
Auch bei Säften gilt es zu differenzieren. Was wir meinen, sind nicht jene kartonverpackten aus dem Ladenregal, sondern handwerklich gut gemachte Fruchtsäfte, die auch als Speisebegleiter taugen. Zwei heimische Beispiele dafür kommen aus der Steiermark, von den Betrieben König und Gross & Gross. Ersterer hat sich mit neben dem bereits erwähnten „BirNat“ mit Säften wie Knittenberger Vogelkirsche und Mammutquitte einen Namen gemacht. Gross & Gross zeigt mit der „Flein“-Linie, wie sortenreiner Traubensaft schmeckt.
Produkttipps:
Fermentierte Getränke gehören zu den komplexesten unter den alkoholfreien und -armen Varianten. Kombucha beispielsweise ist ein Teegetränk, das mithilfe von Bakterien- und Hefekulturen fermentiert wird. Dass nicht nur Tees, sondern auch Trauben bestens als Basis dienen können, zeigt der Embrizzo vom Gut Hardegg. Ein anderes, heimisches Kombucha-Getränk ist Peng Peng Booch. Hierbei wird Grüntee mehrere Wochen lang fermentiert und mit Zitronensaft und Ingwer verfeinert.
Produkttipps:
von Derya Metzler
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