18.11.2024
Das Meraner Hotel-Juwel ist mit keiner anderen Herberge vergleichbar und strahlt einen besonderen Zauber aus.
Meran ist berühmt für seine Gärten. Im Frühling sorgen sie für ein fulminantes Farbspiel à la „50 Shades of Green“, im Herbst ist die Pracht der Blätter kaum auszuhalten. Ölbäume stehen da neben Korkeichen, Zypressen neben Palmen und auch die kleinere Flora oszilliert zwischen alpinen und mediterranen Einflüssen. Kurz: Merans Gärten sind Orte der Vielfalt und des Rückzugs für gestresste Zeitgenossinnen und -genossen. Und gäbe es eine Hierarchie der Schönheit unter diesen Gärten: Der des Ottmannguts würde ganz oben in dieser Hierarchie stehen. Man sitzt hier unter Palmen und zwischen Zypressen und Oleandern. Der Duft von Zitronen hängt in der Luft. Aber nicht nur. Der Zitrusduft ist eine Cuvée, in der auch Mandarine, Kumquats und Buddhas Hand mitschwingen.
Aber kommen wir zum Kern: zum Hotel. Immerhin geht es ja darum, zu begründen, warum das Ottmanngut unser „Hotel des Jahres“ ist. Freilich gehört der Garten da dazu. Aber nicht nur. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass das Ottmanngut eigentlich gar kein Hotel ist. Nicht nach eigener Definition und nicht im klassischen Sinn. Es ist ein Alt-meraner Gästehaus mit elf Zimmern nahe dem Stadtkern. Bei der Gestaltung und Einrichtung der Zimmer hatte man stets die Vergangenheit im Blick. Die Einrichtung mit antiken Möbeln aus dem Bestand der Familie sucht ihresgleichen. Was man in den Zimmern vergeblich sucht, sind die Ausstattungsmerkmale der Standardhotellerie. Es gibt keine Minibar, kein Telefon auf dem Nachttisch und keinen Fernseher. Und nichts davon geht wirklich ab.
Einer der Kulminationspunkte des Hotellebens ist eine Bibliothek, die diesen Namen auch verdient. Während die Bücherregale vieler Hotels oft mit belletristischen Überbleibseln und meterlangen „Reader‘s Digest“-Reihen bestückt werden, finden sich im Ottmanngut richtig gute Literatur ebenso wie internationale Zeitungen und Magazine. Auch das Frühstück, serviert in drei Gängen, ist erfrischend anders und eine Zierde seiner Art. Was die Familie Kirchlehner hier geschaffen hat, ist ein Sehnsuchtsort, der zeigt, in welche Richtung Gastlichkeit gehen kann. Und soll.
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