05.07.2023
Die Gault&Millau-Redaktion ermittelte in einer Blind-Verkostung die besten Konfitüren bzw. Fruchtaufstriche, wie es korrekt heißen müsste.
Da sind sich alle Verkoster*innen einig: Die beste Marillenmarmelade ist die selbstgemachte. Von Oma oder Mama, seltener von Opa oder Papa, oder wirklich selbst selbst gemacht. Aber nicht jeder hat einen Marillenbaum im Garten und wenn die Marillenernte wie heuer dramatisch schlecht (Anm.: Die Wachau hat heuer laut ORF 95 Prozent Einbußen) ausfällt, dann darf man auch zukaufen. Eines vorweg: Wir sind in der dankbaren Situation, dass wir über ausgezeichnete Qualitäten verfügen können, wir haben in der Verkostung sehr empfehlenswerte Produkte gefunden. Andererseits auch wirklich miese.
Die Gault&Millau-Redaktion hat 19 Marmeladen bzw. Konfitüren sowie Fruchtaufstriche verkostet. Die Begriffsdefinition ist ein wenig kompliziert. Laut EU-Definition dürfen wir nur Marmelade sagen, wenn es sich um ein Produkt aus Zitrusfrüchten handelt. Da wir aber immer Marmelade gesagt haben, dürfen wir eine Ausnahme machen, nämlich dann, wenn das Produkt selbstgemacht wird, oder wenn es Ab-Hof bzw. über Bauernläden vermarktet wird. Sonst heißt es bitte Konfitüre. Diese muss aus mindestens 35 Prozent Frucht bestehen. Der Zusatz “extra” impliziert einen höheren Fruchtanteil, nämlich 45 Prozent. Fruchtaufstriche haben einen noch höheren Anteil an Früchten, mindestens 50 Prozent, in der Regel aber 70 Prozent und vertreten somit die Qualitätsspitze.
Wie auch immer man es nennt, der Fruchtanteil ist ein entscheidendes Qualitätskriterium. Die Marille selbst ist schließlich der teuerste Bestandteil einer Marmelade (so sagen wir nun einfachheitshalber). Die billigste Zutat ist Wasser, das mit reichlich Pectin eingedickt wird. Bei der optischen Beurteilung achten wir auf das Vorhandensein ganzer Fruchtstücke, man darf ruhig Fasern erkennen und auch am Gaumen spüren. Ein weiterer zentraler Punkt bei der Beurteilung ist die Balance aus Süße und Säure. Pickert süße Marmeladen ohne ausgleichende Säure will niemand. Und das allerwichtigste: Marillenmarmelade muss nach Marillen schmecken. Wir würden es nicht extra erwähnen, wenn das bei allen Proben der Fall gewesen wäre.
An der Spitze ergab sich eine ex-aequo-Platzierung: Darbo Naturrein “Fruchtreich Rosenmarille” teilt sich den ersten Platz mit Spar Premium Marillen Fruchtaufstrich. Dahinter folgt die Hofer-Marmelade “Gutes aus der Region, Wachauer Marille Fruchtaufstrich” sowie Staud’s Bio-Marille. Hier unsere Top 10:
Anm.: Die Preise wurden jeweils auf 1000 Gramm hochgerechnet
von Benedikt Brunmayr und Bernhard Degen
Melden Sie sich kostenlos für unseren wöchentlichen Newsletter an.