06.02.2025
Hotelbetrieb, Fine Dining-Restaurant, Cocktailbar und kulinarische Events: Familie Bischof und Steinfeld setzen in Damüls auf ein vielseitiges Gastro-Konzept.
Ski- und Wanderhotels unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt von jenen in Städten: Die Gäste reisen für gewöhnlich ausschließlich zur Erholung an. Selten werden Betriebe in alpinen Regionen für Zwischenstopps genutzt. Das bringt eine Grundgelassenheit, die auch im Alpenstern in Damüls dominiert – und die dort ob der ungezähmten Landschaft ganz von selbst kommt. Das Hotel liegt auf 1.600 Metern Seehöhe und ist von einer eindrucksvollen Bergkulisse umgeben. Diese kann sowohl von der Sonnenterrasse als auch – Glasfronten sei Dank – vom Restaurant und den Zimmern erblickt werden. Eigentlich müsste sich der Betrieb im Bregenzerwald also gar nicht groß anstrengen, um dem Bild eines typischen Alpenhotels gerecht zu werden. Hier ist aber genau das Gegenteil der Fall.
Schon das Erscheinungsbild weicht von anderen Hotels in der Ortschaft ab. Das Alpenstern besteht aus drei Gebäudekomplexen, ist am Hang gelegen und zeigt sich in moderner Holzfassade. Davor befindet sich die Schirmbar „Lila Pause“, eine schon seit den 90er Jahren beliebte Einkehrmöglichkeit für Skifahrer*innen. Dafür herrschen ohnehin ideale Bedingungen: Skifahren kann man gleichermaßen wie Wandern direkt von der Hoteltüre aus. Im Winter ist im Bregenzerwald tendenziell mehr Betrieb, das Skigebiet Damüls-Mellau gut besucht und die meisten der 120 Betten im Alpenstern belegt. Von Massenabfertigung ist im Haus dennoch nichts zu spüren. Dafür sorgen Seniorchef Bertram Bischof, sein Sohn Peter sowie Tochter Corina und deren Ehemann Maximilian Steinfeld.
Bertram Bischof hat den einstigen Bauernhof 1997 zum Hotel umgebaut und seither stetig erweitert. Gemeinsam mit Corina und Maximilian Steinfeld wurde das Anwesen 2020 umfangreich modernisiert und um ein Spa-Areal und Ferienwohnungen ergänzt. Dass der Betrieb innerhalb der Familie Bischof weitergeführt wird, stand allerdings nicht immer fest. Nach ihrer Ausbildung zog es Corina Steinfeld immer wieder ins Ausland, bis sie sich in einem Hotel in Lech als Direktorin bewarb. „Max hat sich damals für denselben Job beworben. So haben wir uns kennengelernt“, erzählt sie. Er wurde Hoteldirektor, sie Wirtin. Heute, rund zehn Jahre, eine Hochzeit und zwei Kinder später, führen sie das Alpenstern in Damüls als Gastgeber*innen.
Was die Familie auszeichnet, ist eine schier unermüdliche Leidenschaft für das Gastgeben und die Gastronomie. Das zeigen unter anderem die Events, die sie über das Jahr hinweg im Haus organisieren. Vom Dinner mit namhaften Winzer*innen wie zuletzt Alois Lageder bis hin zum jährlich stattfindenden Gourmetfestival „Summit Savory“. Die kulinarische Spielwiese des Generationenbetriebs ist das 3-Hauben-Restaurant Löffelspitze, wo drei Mal wöchentlich Fine Dining-Menüs (150 Euro pro Person) serviert werden.
Unter der Leitung von Küchenchef Sandro Abel entstehen hier emanzipierte Gerichte, darunter Neuinterpretationen regionaler Klassiker. Im Kopf bleiben Vorarlberger Spezialitäten wie „gsotta Grumpara“ – eine filigran arrangierte Kartoffel mit Sauerrahm, Alpbutter und 24-monatigem Bergkäse. Weiters erwähnenswert sind die Bregenzerwälder Wachtel mit Portweinlack und das hausgebackene Kartoffelbrot mit Röstzwiebelbutter. Was dazu in die Gläser kommt, steht dem in nichts nach: Neben einer Weinbegleitung von Gastgeber und Sommelier Maximilian Steinfeld (die Weinkarte hat rund 2.000 Positionen) und einer alkoholfreien Option, bemüht man sich hier auch um ordentliche Cocktails zu den Speisen. Dafür ist Barchef Oliver Polster verantwortlich, der sich mit seinen komplexen Drinks bereits über Vorarlberg hinaus einen Namen gemacht hat.
Was bei einem Aufenthalt im Alpenstern auffällt: Corina und Maximilian Steinfeld sind täglich im Betrieb. „Wir sind schon gut ausgelastet, aber wir mögen es auch, auf Trab gehalten zu werden“, sagt das Paar. „Persönlichkeit ist für uns das Wichtigste. Und dafür muss man als Gastgeber präsent sein.“ Dass das alles trotz Kleinkindern möglich ist, verdanken sie auch Seniorchef und Opa Bertram Bischof, wie Corina Steinfeld betont: „Papa kümmert sich dann um die Kinder, wenn wir im Hotel gebraucht werden.“ Ende April, wenn die Wintersaison vorbei ist, nimmt sich die Familie schließlich Zeit für sich. „Wir haben dann einen Monat geschlossen und nutzen die Gelegenheit, um andere Hotelbetriebe und Restaurants zu besuchen.“ Und umtriebig wie sie sind, ist das nächste Projekt bereits in Planung – eine Erweiterung vom Wellnessbereich, um den Gästen noch mehr Raum zur Entspannung zu schaffen. Ein Besuch in Damüls lohnt sich also allemal. Nicht nur im Winter.
von Derya Metzler
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