24.02.2025
Das Piemont kann nicht nur Rotwein, sondern macht auch in Sachen Schaumwein keine Kompromisse in Bezug auf Qualität. PLUS: Top 12 Alta Langa.
Die Rebfläche für den flaschenvergorenen Schaumwein namens „Alta Langa“ hat sich in den vergangenen fünf Jahren zwar verdoppelt, dennoch gibt es aktuell gerade mal 455 Hektar. Traditionell steht das Piemont ja für hochwertige Rotweine wie Barolo und Barbaresco, seit ein paar Jahren aber liegen auch die „bollicine“* im Trend, ausschließlich hergestellt von den Sorten Pinot Noir und Chardonnay. Die Trauben wachsen in den Hügeln der drei Provinzen Alessandria, Asti und Cuneo. Im Jahr 2023 stellten 86 Betriebe 3,2 Millionen Flaschen Alta Langa DOCG her, doch da 85 Prozent von den Italiener*innen selbst getrunken werden, schaffte es bisher nur ein kleiner Teil in den Export. Doch das internationale Interesse steigt und bald soll die Rebfläche 600 Hektar betragen.
Die Herstellung von Schaumweinen nach Klassischer Flaschengärung (italienisch: Metodo Classico) besitzt überraschend lange Tradition im Piemont. Tatsächlich entstand hier, unter dem spürbaren Einfluss Frankreichs, im frühen 19. Jahrhundert der allererste Metodo Classico Italiens. Um 1850 begannen im Gebiet um den Ort Canelli die ersten Auspflanzungen von Pinot Noir und etwas später entstanden die ersten seriösen Schaumweinbetriebe. Ein wichtiger Meilenstein wurde 1990 gesetzt, als das „Progetto Spumante Metodo Classico“ ins Leben gerufen wurde und 20 Hektar Versuchsweinberge mit Pinot Noir und Chardonnay angelegt wurden. In den folgenden Jahren erarbeitete man die ersten Produktionsregeln für Alta Langa. Nachdem sich 2001 ein Consorzio mit 48 Mitgliedern bildete, wurde Alta Langa im Jahr 2002 offiziell als DOC anerkannt und die Aufwertung zur DOCG folgte 2011.
Für die Herkunft Alta Langa gelten strengere Regeln als in der Champagne.
„Historisch ging es für unsere Weingüter schon immer um Hochwertigkeit und Klasse. So ist es nur logisch, dass wir auch beim Schaumwein nach höchster Qualität streben“, sagt Maria Cristina Castelletta, die Präsidentin des Consorzio Alta Langa. Die sogenannten „Einstiegsqualitäten“ gibt es somit für Alta Langa nicht. Die Mindestdauer der Hefelagerung in der Flasche beträgt 30 Monate – in der Champagne sind beispielsweise nur 15 Monate als Minimum vorgeschrieben. Castelletta betont: „Um hochqualitativen Alta Langa zu produzieren, ist die Zeit ein ganz entscheidender Faktor. Oft liegen unsere Schaumweine sogar deutlich länger als 30 Monate auf der Hefe.“ Alta Langa ist außerdem immer ein „Vintage“, ein Jahrgangsschaumwein. Die Weingärten in den Hügeln der Langhe haben sich laut Reglement auf einer Seehöhe von mindestens 250 Metern zu befinden, reichen aber in den besten Lagen bis 700 Meter hinauf. Die Höhenlage, die kühlen alpinen Brisen, aber auch der feuchte Wind vom Meer schaffen ein Klima, in dem Pinot Noir und Chardonnay ideale Grundweine mit gutem Säuregehalt hervorbringen. Im Untergrund befindet sich ein Mix aus Mergel und Sandstein. Wo die Böden von Mergel dominiert sind, haben die Weine oft eine höhere Konzentration und längere Lagerfähigkeit; ein höherer Anteil von Sandstein bewirkt mehr Finesse und Eleganz. In Sachen Restsüße bewegt sich Alta Langa großteils im Bereich „Brut“, ein Trend in Richtung „Extra Brut“ und „Pas Dosé“ ist erkennbar.
Alta Langa will nun seine Bekanntheit im Ausland steigern, weshalb im November 2024 eine internationale Pressereise stattfand, zu welcher die Autorin dieses Beitrags eingeladen war. Höhepunkt des Events war eine perfekt organisierte Blindverkostung mit 74 Alta-Langa-Schaumweinen, deren hohe Qualität – feine Perlage, animierende Frische und aromatische Vielfalt – beeindruckte.
von Daniela Dejnega
*bollicine = Bläschen, Synonym für Schaumwein
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