12.12.2023

Harald Brunner hat eigenes Wirtshaus eröffnet

Fotos: Der erfahrene Spitzenkoch hat eine traditionelle Gastwirtschaft im Wiener Servitenviertel übernommen und behutsam renoviert.

Harald Brunner im Servitenviertel
Harald Brunner im Servitenviertel © Bernhard Degen

“Es ist unfassbar, was das einem für eine Energie gibt, wenn man einen Betrieb eröffnen darf, wo sein eigener Name drauf steht!” Harald Brunner strahlt am Eröffnungstag seines Wirtshauses große Freude und Zuversicht aus. Mit dem Betrieb “Harald Brunner im Servitenviertel” geht für den langgedienten Koch und Gastronomen ein Lebenstraum in Erfüllung. “Das Leben ist so schön, wir dürfen wieder arbeiten und kochen. Ich liebe meine Gäste!”, schwärmt Harald Brunner im Gespräch mit Gault&Millau. So freuen kann sich nur einer, der schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat. Eigentlich sollte er ja jetzt im Knappenhof an der Rax kochen, allerdings durchkreuzte ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt seine Pläne. Glücklicherweise ist Brunner wieder vollständig genesen und setzte voller Tatendrang mit einem Partner im Hintergrund seine lange gehegten Wünsche um.

Harald Brunner hat die heimische Gastronomie seit Jahrzehnten miterlebt und mitgestaltet. Vom Hochhaus am Wienerberg (Windows of Vienna) zog es ihn nach Gumpoldskirchen, wo er den Heurigen Spaetrot zum Haubenlokal entwickelte. Danach erntete der ehemalige Souschef von Kochlegende Reinhard Gerer mit seiner Rotisserie im “Das Spittelberg” viel Applaus. Nun ist Brunner angekommen. Sein Ziel, ein gehobenes Wirtshaus mit Wohlfühlatmosphäre zu erschaffen, scheint gelungen. Noch dazu ist es ein echter Familienbetrieb: Harald Brunner ist Küchenchef und Patron, sein Bruder Roman ist Restaurantleiter und seine Lebensgefährtin Edith Berghofer für die Patisserie verantwortlich. In der neu gebauten Spitzenküche von Lohberger wird er außerdem von den beiden Souschefs Florian Becker und Martin Kaufmann unterstützt.

Galerie

Harald und Roman Brunner
Harald und Roman Brunner © Bernhard Degen
Prächtiger Gastgarten
Prächtiger Gastgarten © Bernhard Degen
Gaststube
Gaststube © Bernhard Degen
Kalbries und Kalbskopf
Kalbries und Kalbskopf © Bernhard Degen

Erste Kostproben

Dass Harald Brunner kochen kann, das bestreitet niemand. Die Speisekarte liest sich ein wenig wie ein Best Of seiner Karriere und beinhaltet Klassiker der Wiener Küche mit französischen Einflüssen. Dazu gehören eine Zwiebel Tarte Tatin mit Schalottenvinaigrette (14 Euro) oder eine Krustentier-Bouillabaisse mit Croutons und Sauce Rouille (18 Euro). Natürlich darf sein Signature Dish – Brunners Ente mit Grammelknödel – nicht fehlen (28 Euro). Eine erste Kostprobe durften wir von gebackenem Kalbskopf mit Kalbsbries und Périgord-Trüffel genießen. Genial. Und zarte Powidltascherl mit Zwetschkenröster von Edith Berghofer fügten sich wunderbar in das Bild. Ein viergängiges Menü mit Bouillabaisse und Ente wird mit 69 Euro kalkuliert, dreigängige Mittagsmenüs gibt es um 29 Euro.

Die Weinkarte ist für den Start bereits erfreulich umfangreich und besteht hauptsächlich aus österreichischen Weinen. Haus und Hof-Winzer ist Fritz Wieninger, der auch einen Messwein für Harald Brunner komponiert hat, standesgemäß wurde er am vergangenen Wochenende von Dompfarrer Toni Faber geweiht. Bei Harald Brunners 60. Geburtstag, nebenbei bemerkt. Einen weiteren Lieblingswinzer der Brunners treffen wir beim Antrittsbesuch: Willi Bründlmayer, von ihm stammt beispielsweise der Brunner Noir, ein exklusiv gekelterter Pinot Noir aus dem Kamptal. Abgerundet wird das Wein-Sortiment von einer gut zusammengestellten Auswahl von Weinen aus Frankreich, Italien und Deutschland.

Wer vor Weihnachten noch einen Tisch ergattern möchte, der sollte bald buchen. Ansonsten – vielleicht ist es noch ein bisserl früh – freuen wir uns schon sehr auf den feinen Gastgarten. Am offenen Platz neben der Rossauer Kirche ist er einer der schönsten von ganz Wien.

www.haraldbrunner.at

von Bernhard Degen

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