04.11.2024
Till Wörner und Emanuella Ndue haben ein uriges Beisl umfassend renoviert und mit neuem Konzept wiedereröffnet.
Die Geschichte von der Rosi beginnt beim Friseur schräg gegenüber. Da sind Till Wörner und der ehemalige Besitzer von „Herzog's Wirtshaus“ erstmals ins Gespräch gekommen. Das geschichtsträchtige Gasthaus in der Sechshauser Straße stand zu diesem Zeitpunkt bereits einige Monate leer – und zwar zum ersten Mal seit der Eröffnung im Jahr 1907. Wörner, der gemeinsam mit seiner Partnerin Emanuella Ndue ohnehin auf der Suche nach einem eigenen Lokal war, entschied sich, den Betrieb weiterzuführen. Mit einer neuen, etwas Beisl-untypischen Ausrichtung.
„Bei uns gibt es keine klassische Wirtshausküche“, sagt Wörner gegenüber Gault&Millau, der zuvor im Steirereck kochte. „Wir arbeiten produktfokussiert und beziehen die Lebensmittel von kleinen Produzenten.“ Serviert wird vorrangig Vegetarisches, einzig die Maultaschen gibt es mit Fleisch. „Als Schwabe ist das mein Lieblingsgericht. Das musste auf die Karte“, sagt Till Wörner. Die anderweitigen vegetarischen – und auf Nachfrage veganen – Speisen sind jedenfalls derart raffiniert, dass sie ganz ohne Fleisch auskommen. Etwa die Castelfranco-Röllchen, die in eine Meyer-Zitronen-Marinade getunkt werden, der Lauch in Miso-Sud oder die Sellerie-Blauschimmelkäse-Churros. Vorab gibt es aufgeschlagene Butter und eingelegtes Sauergemüse.
Begleitend dazu kommen Naturweine aus Österreich und Deutschland ins Glas, für die sich Benedikt Strasser (ehemals Landkind) verantwortlich zeichnet. Unter den rund 50 Positionen sind drei Hausweine in rot, weiß sowie ein Pet Nat. Bald soll noch ein schwäbischer Wein das Sortiment ergänzen.
Auch tagsüber kann in der Rosi eingekehrt werden. Neben klassischen Frühstücksgerichten, Sauerteigwaffeln und einem Mittagsteller kommen nachmittags Kaffee und Kuchen zu Tisch. „Guter Kaffee ist uns besonders wichtig“, sagt Wörner. Dafür wird mit GOTA Coffee zusammengearbeitet: „Wir haben eine eigene Röstung und damit der Kaffee von uns optimal zubereitet werden kann, habe ich vor der Eröffnung noch eine Barista-Schulung gemacht.“
Trotz umfassender Renovierung galt es für die Gastronom*innen, den Charme vergangener Tage zu erhalten. „Das Wirtshaus war für viele Menschen über ein Jahrhundert lang ein verlagertes Wohnzimmer. Das möchten wir beibehalten“, sagt Emanuella Ndue. Unter anderem blieben der Boden und die Bretschneider Schank unversehrt, auch Abnutzungsspuren sind noch immer zu sehen – „daran erkennt man, dass hier gelebt wurde“. Zum urigen Ambiente gesellen sich Vintage-Mobiliar und verspieltes Retro-Geschirr. Und der Name? „Die Rosi ist meine Großmutter“, klärt Till Wörner auf. „Bei uns sollen sich alle wie bei der Oma daheim fühlen.“
von Derya Metzler
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