21.10.2025
Gault&Millau kehrt nach Ungarn zurück und wir stellen die fünf feinsten Adressen des Landes vor, in bzw. bei Budapest.
Ungarn pflegt seine kulinarische Tradition seit jeher mit spürbarer Hingabe. Jeder, der die ungarische Küche selbst schon einmal erleben durfte, weiß wovon wir sprechen. So ist es keine Überraschung, dass der Gault&Millau Restaurant Guide wieder in unser Nachbarland zurückgekehrt ist. In den vergangenen Jahren hat sich in der Gastronomie des Landes viel getan. Neue Restaurants sind entstanden und junge Küchenchef:innen haben eigene Wege eingeschlagen. Unter den vielen nennenswerten Adressen ragen fünf hervor, die das kulinarische Ungarn dieses Jahr besonders geprägt haben.
18/20 Punkte, 4 Hauben
Szabina Szulló, Ungarns Köchin des Jahres 2025, und ihr Partner Tamás Széll sind längst feste Größen der ungarischen Gastronomie und haben sich mit ihrem Stand vollends der heimischen Küche verschrieben. Mit präziser Gelassenheit zaubert das Team um die beiden Bocuse-d’Or-Veteran:innen zwei hochkarätige Menüs, eines klassisch, das andere vegetarisch. Mit Gerichten wie gegrillten Langustinen mit Beurre Blanc und Yuzu oder einer Gulasch-Neuinterpretation mit feinstem Wagyu wird einem sehr genussvoll bewusst gemacht, dass Tradition und Moderne sich unheimlich gut verstehen können. Der Service ist herzlich, das Ambiente unaufdringlich luxuriös und die Erinnerung an einen Abend im Stand bleibt gewiss noch lang nachdem die Teller leer sind.
Székely Mihály utca 2, 1061 Budapest
17.5/20 Punkte, 4 Hauben
Etwa eine Stunde westlich von Budapest, eingebettet in die weiten Grünanlagen des Refugium Platán Udvarház, liegt das Platán Gourmet Restaurant. Küchenchef István Pesti versteht es meisterlich, Natur, Architektur und Genuss zu einer harmonischen Einheit zu verweben. Besucher:innen speisen – je nach Saison – unter freiem Himmel am See, unter den Backstein-Arkaden mit Blick auf die offene Küche oder in den prunkvoll eingerichteten Blue- und Greenrooms. Serviert werden Menüs mit acht oder zehn Gängen, die nicht nur geschmacklich, sondern auch visuell begeistern: kunstvoll angerichtet, teils auf kleinen Moosbäumchen, die an den Garten vor der Tür erinnern.
Kastély square 6, 2890 Tata
17/20 Punkte, 4 Hauben
Im Babel trifft die historische Kulisse eines neobarocken Gebäudes auf eine der modernsten Küchen der Stadt. Küchenchef und Gault&Millau Future Talent of the Year 2025, Kornél Kaszás, arbeitet mit einem jungen Team und setzt auf regionale und saisonale Produkte. Angeboten werden Menüs mit acht oder dreizehn Gängen, wahlweise auch vegan. Auf der Karte finden sich Gerichte, die ungarische Zutaten mit einem internationalen Twist verfeinern – etwa Rind mit Pilzen und Kornelkirsche oder eine buttrige Foie Gras mit Kaviar. Sommelier János Fogarasi-Frank kuratiert dazu eine Wein- und Champagnerkarte, die weit über Ungarns Grenzen hinausblickt. Sein Repertoire birgt eine feine Auswahl ungarischer und europäischer Lagen, die den Geschmack des Menüs perfekt unterstreichen.
Piarista Köz 2, 1052 Budapest
17/20 Punkte, 4 Hauben
Von außen kaum zu erkennen, offenbart sich das Rumour erst, wenn man weiß, durch welche Tür man eintreten darf. Erinnernd an klassische Speak-Easy-Konzepte, bleibt der Eingang zunächst ein kleines Geheimnis und genau dieses Gefühl von Extravaganz setzt sich auch im Inneren fort. Wer Platz nimmt, sitzt gemeinsam mit anderen Gästen an einer U-förmigen Theke rund um die offene Küche und erlebt, wie Jenő Rácz und sein eingespieltes Team jeden Gang direkt vor den Augen zubereiten und servieren. Zur Auswahl stehen fünf oder zehn Gänge, die bekannte Aromen neu aufarbeiten: etwa eine elegante Version der Kartoffel-Lauch-Suppe oder ein Dessert rund um die Banane. Wenn man es doch privater mag, kann man das Menü auch im angrenzenden Dining Room genießen.
Petőfi tér 3-5, 1052 Budapest
17/20 Punkte, 4 Hauben
Im Erdgeschoss des Hotel Rum in Budapest arbeitet Küchenchef Szilárd Tóth mit Produkten aus allen Regionen des Landes. Viele davon werden fermentiert, eingelegt oder getrocknet, manches stammt sogar aus eigener Sammlung. Das 14-Gänge-Menü wechselt regelmäßig mit der Saison und zeigt, wie vielfältig die ungarische Natur schmecken kann. Dazu gibt es drei Weinoptionen oder eine alkoholfreie Saftbegleitung, die aus fermentierten Früchten und Gemüsen komponiert wird. Das Ambiente des SALT ist schlicht, hell und modern. Holz, Naturstein und der Blick auf die offene Küche schaffen eine ruhige Bühne, auf der sich die Geschmäcker der ungarischen Küche in einer sehr gegenwärtigen Form erleben lassen.
Királyi Pál street 4, 1053 Budapest
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