22.01.2025
Das Ehepaar hinter „Asiana Prjkt“ eröffnet ihr erstes, eigenes Restaurant – mit Chef's Table und zeitgemäßer koreanischer Küche.
Jungyun Kim und Jaeho Jung und überlassen nichts dem Zufall. In den vergangenen zweieinhalb Jahren waren die gebürtigen Koreaner*innen fester Bestandteil der aufstrebenden heimischen Pop-Up-Szene, veranstalteten zig Events und kooperierten mit Betrieben wie der Roten Wand, Café Kandl, Tian und Saziani. Jedes einzelne kulinarische Happening diente dabei einem klaren Ziel: der Eröffnung ihres eigenen Restaurants. Und dieses sperrt nun im Frühling unter dem Namen „Addiert“ in der Wiener Innenstadt auf.
„‘Addiert‘ beschreibt die Summe unserer Erfahrungen und Inspirationen aus Korea und Österreich“, erklärt Jungyun Kim im Gespräch mit Gault&Millau. „Ohne den Pop-Ups hätten wir uns jedoch nicht getraut, ein eigenes Restaurant aufzumachen.“ Das Ehepaar nahm sich diese Zeit, um ein Gespür für die hiesigen Essgewohnheiten zu bekommen und herauszufinden, wie viel Korea Österreich verträgt. Als „Asiana Prjkt“ starteten sie in der kleinen Küche des Supermarkts von Jungyun Kims Eltern. „Wir haben einfach einmal begonnen und geschaut, wohin wir es schaffen können“, sagt Jaeho Jung. Ein Konzept, das der Koch schon seine ganze berufliche Laufbahn verfolgt. Nachdem er mit 21 Jahren im koreanischen TV-Format „MasterChef“ auftrat, sammelte er Erfahrungen in hochdekorierten Restaurants weltweit, darunter das Le Doyen in Paris und das Steirereck in Wien. Er eignete sich die unterschiedlichen Kochtechniken an und zog dann zum nächsten Betrieb weiter. Bis er in Wien auf Jungyun Kim traf und mit ihr an der Vision vom eigenen Fine Dining-Lokal arbeitete.
Trotz aller europäischer Einflüsse soll im Addiert eine authentisch koreanische und gleichzeitig moderne Küche im Mittelpunkt stehen. „Wir möchten die Kultur aus Korea nach Wien bringen und zeigen, wie vielfältig dort gekocht wird“, sagt Jung. Viele der Speisen werden daher auf dem „Jang Trio“ basieren: drei fermentierte Grundzutaten (Doenjang, Gochujang und Ganjang), die in der koreanischen Küche eine zentrale Rolle spielen. Das Setting des Restaurants lässt schon erahnen, welches Niveau Jaeho Jung anpeilt: Gekocht wird inmitten der Gäste, „wie auf einer Bühne“. Maximal zehn Personen nehmen rundherum Platz. Zu Tisch kommt ein Menü mit rund acht Gängen, darunter Gerichte wie Jakobsmuschel-Ceviche mit Gochujang, Grapefruit-Sabayon und fermentierten koreanischen Pickles. Dazu werden klassische und naturbelassene Weine, Sakes und Tees gereicht.
Für die Innenausstattung arbeiten Jaeho Jung und Jungyun Kim mit einem befreundeten Designbüro zusammen, das dafür extra aus Korea anreist. „Wir renovieren das ganze Restaurant und statten es mit authentischen koreanischen Elementen aus“, sagt Jungyun Kim. Das umfasst auch sämtliches handgefertigtes Geschirr sowie die traditionellen Holzstäbchen, die beide persönlich in Korea ausgesucht, hergebracht und derzeit in ihrer Wohnung zwischengelagert haben. Wieso sie die Dinge nicht einfach bestellen? „Wir müssen alles selbst gesehen haben, um sicherzugehen, dass unsere Gäste schon Korea spüren, wenn sie unsere Teller angreifen.“
So viel Strategie und Planung auch hinter dem Tun von Jaeho Jung und Jungyun Kim stecken, soll das Restaurant vom spontanen Austausch leben: „Im Addiert steht die Wärme im Vordergrund. Und die kommt vom Essen und den unterschiedlichen Persönlichkeiten, die bei uns zu Gast sind.“ Mitgemeint sind die Kochfreundschaften, die sie im Zuge des „Asiana Prjkt“ geschlossen haben. „Wir können das Projekt nicht einfach loslassen, deshalb werden bei uns auch in Zukunft Pop-Ups mit Gastköch*innen stattfinden.“
Eröffnung: Frühjahr 2025
Franz-Josefs-Kai 43, 1010 Wien
Insagram: instagram.com/addiert_restaurant
von Derya Metzler
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