24.01.2024
Wien Leopoldstadt hat ein neues Lokal. Geboten wird guter Kaffee, Kunst und ein Ort zum Verweilen.
Was machen zwei Skater, die in die Selbstständigkeit wechseln wollen? Richtig, sie eröffnen ein gemeinsames Café. Und wie tadellos das gelingen kann, zeigen Florent Vatin und Jan Federer. Ihr Café Fokus ist erst seit Anfang Jänner geöffnet und zählt bereits jetzt zahlreiche Stammkund*innen. „Die Menschen aus der Nachbarschaft waren schon während der Renovierung neugierig, was hier am Entstehen ist“, sagt Florent Vatin im Gespräch mit Gault&Millau. Da begannen die ersten Unterhaltungen – heute kommen sie regelmäßig zum Kaffee vorbei.
In Anbetracht der familiären Atmosphäre ist das auch nachvollziehbar. Ein Grund dafür sind die Besitzer. Florent Vatin kommt aus Perpignan, einer Stadt in Südfrankreich, nahe der spanischen Grenze. Federer ist Grazer. Die beiden haben sich vor fünf Jahren bei ihrer Leidenschaft, dem Skaten, kennengelernt. Seither sind sie nicht nur befreundet, sondern teilen auch den Wunsch vom eigenen Lokal. Es sollte eine „Erweiterung vom Wohnzimmer“ sein, wie es Vatin ausdrückt, die sie schließlich in der in der Kleinen Pfarrgasse 28 in Wien Leopoldstadt gefunden haben. Das kleine Lokal ist zweistöckig; im Erdgeschoss steht der Tresen in hellem Holz mit der italienischen Siebträgermaschine, oben ein Workspace mit Sitzmöglichkeiten. Ausgestattet ist das ganze Café mit Pflanzen und Kunstobjekten. Daneben gibt es ein wechselndes Repertoire an Magazinen, aktuell etwa die neue Ausgabe der „Healthy Boy Band“. „Bei fast allem haben unsere Freunde mitgeholfen.“ Wie das Logo von Vatins Bekanntem in Südfrankreich oder das Mobiliar vom befreundeten Tischler.
Die Kaffeebohnen werden aus Barcelona bezogen, von der Rösterei Nomad. Das Gebäck – aktuell Croissants und Pain au Chocolats – von der Wiener Bäckerei Schwarzbrot. Für fast alles gibt es eine vegane Alternative (und Hafermilch ohne Aufpreis, wohlgemerkt). „Wir sind motiviert, das Café weiter voranzutreiben“, sagt Florent Vatin. Aktuell wird an einem Schanigarten für den Sommer getüftelt, auch das Speiseangebot soll künftig ausgebaut werden. „Es ist viel Arbeit, aber ich habe mir mit dem Café meinen Traum erfüllt und überraschenderweise den Wirt in mir entdeckt“, stellt er fest. Ob bei all dem Vorhaben noch Zeit zum Skaten bleibt? „Aber sicher, montags haben wir frei, da treffen wir uns zum Skaten.“ Als einziger negativer Aspekt nennt Florent Vatin den Kaffeekonsum, wenn er den ganzen Tag im Café verbringt. „Den sollte ich in Zukunft vielleicht etwas reduzieren.“
von Derya Metzler
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