11.08.2025
Peter Friese und Mario Plachutta übernehmen das Wiener Traditionscafé, das in die Krise geschlittert war.
Nicht nur Größen wie Helmut Qualtinger oder Thomas Bernhard grantelten im Bräunerhof, auch die Kaffeehaus-Kellner taten das bis zulezt auf ihre charmant-gleichgültige Art. In den 1920er-Jahren als Café Sans Souci gegründet, entwickelte sich das später in Bräunerhof umbenannte Café zu einem Fixpunkt für Künstler:innen, Literat:innen und Intellektuelle. Weitere Stammgäste wie Oskar Werner oder Hugo von Hofmannsthal machten es zu einer Kultstätte der Wiener Kaffeehauskultur. In den vergangenen Jahren ist es ruhig geworden um den Bräunerhof, doch immerhin wurde der ursprüngliche Charme bewahrt. Nach einer Insolvenz wurden nun neue Pächter gesucht.
Die gute Nachricht ist, dass es Urgesteine der Wiener Gastronomie sind, die das Café Bräunerhof als neue Pächter betreiben wollen – und keine internationalen Investoren. Peter Friese betreibt das über 400 Jahre alte Schwarze Kameel sowie die Bar Campari, Mario Plachutta ist Herr über acht Betriebe mit Wiener Küche im Fokus. Es ist zu hoffen, dass die beiden Unternehmer den Wert des historischen Interieurs schätzen und bewahren. Medienberichten zufolge soll die gesamte 14-köpfige Belegschaft übernommen werden. Man könnte meinen, dass auch sie schon fast zum Inventar gehören.
Der Bräunerhof verkörpert die Wiener Kaffeehauskultur in besonderer Weise: Zeitungen aus aller Welt liegen auf, Gäste können stundenlang verweilen, und Marmortische, Thonet-Stühle sowie die Lamperie strahlen den Charme vergangener Jahrzehnte aus. Eine behutsame Renovierung ist für kommendes Jahr angedacht, um eine sanfte Modernisierung vorzunehmen. Damit ist das Fortbestehen einer der letzten großen Institutionen der Wiener Kaffeehaustradition gesichert – ein Stück gelebte Geschichte, das hoffentlich weiterhin Herz und Seele der Stadt widerspiegeln wird.
(Redaktion)
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