08.10.2024
Unsere Wia z'Haus-Serie geht weiter: Der Gselchte in Bruck an der Leitha ist ein Wirtshaus mit fast 400 Jahren Geschichte und einer besonderen Namensgebung.
Inmitten der Brucker Altstadt thront ein Wirtshaus mit langer Tradition und einer Geschichte, die sich fast vier Jahrhunderte zurückverfolgen lässt: Das Gasthaus „Zum Goldenen Adler“, besser bekannt unter dem Namen „Der Gselchte“. Bereits 1632 wurde es erstmals als „Gülden Adler Würt“ urkundlich erwähnt – und bis heute hat es seinen Platz als kulinarischer Treffpunkt und gesellschaftlicher Mittelpunkt der Region behauptet. Der Name „Der Gselchte“ hat dabei eine ganz eigene Geschichte: Er geht auf eine kleine Anekdote zurück, die die Verbindung zwischen dem Gasthaus und der Familie Scherhaufer treffend beschreibt.
Josef Windholz, der Urgroßvater des heutigen Wirts Thomas Scherhaufer, übernahm das Gasthaus nach dem Ersten Weltkrieg und brachte neben seinen Fähigkeiten als Wirt auch sein Handwerk als Fleischhauer ein. In einer kleinen „Selch“, einer Räucherkammer im Gasthaus, veredelte er Fleisch und Wurstwaren, bis eines Tages ein Unglück geschah: Ein Feuer brach aus. Windholz konnte die Flammen selbst unter Kontrolle bringen, doch der beißende Geruch blieb hartnäckig an ihm haften. Als er kurz darauf in einem anderen Gasthaus einkehrte, machten die Gäste humorvolle Bemerkungen: „Du riechst ja wie geselcht!“ Aus diesem Vorfall wurde eine Legende – und der Name „Der Gselchte“ etablierte sich als liebevoller Beiname des Gasthauses, der die Familientradition bis heute lebendig hält.
Heute wird das Wirtshaus in vierter Generation von Thomas Scherhaufer geführt, der das Ruder 1997 mit gerade einmal 20 Jahren übernahm und damals als jüngster Gastwirt Niederösterreichs für Aufsehen sorgte. Mit seiner Ausbildung in der Hotelfachschule Hofgastein sowie seiner Erfahrung bei Größen wie Walter Eselböck im „taubenkobel“ und Heinz Hanner in Mayerling brachte er frischen Wind und hohe Ansprüche in das traditionsreiche Haus.
Scherhaufer setzt auf eine gehobene gutbürgerliche Küche, bei der Regionalität und Saisonalität im Vordergrund stehen. Jede Woche bietet er fünf Menüs an, die von beliebten Wirtshausklassikern wie Leberknödelsuppe, Krautfleckerl und Schweinsbraten bis hin zu Wildspezialitäten reichen – Letzteres oft in Zusammenarbeit mit der Brucker Jagdgesellschaft. Besonders hervorzuheben sind jedoch die Innereiengerichte, die weit über die Region hinaus bekannt sind. Die „g’röste Leber“, eine Speise, die für ihre zarte Konsistenz und feine Würze geschätzt wird, erhielt sogar eine Auszeichnung von der Wirtshauskultur. Gerichte wie Beuschel, Nierndln mit Hirn oder gebackenes Kalbsbries zeigen, dass Scherhaufer das Erbe der Innereienküche fortführt.
Das Wirtshaus ist nicht nur wegen seiner Speisen einen Besuch wert. Der gemütliche Gastraum mit dunklem Holz, vertäfelten Wänden und arrangierten Dekorationen vermittelt das Gefühl, in eine vergangene Zeit einzutauchen. Hier ist nichts aufgesetzt oder gekünstelt – alles strahlt Authentizität und Bodenständigkeit aus. Die Gäste fühlen sich schnell wie zu Hause und können die Wärme und Gastfreundschaft spüren, die Familie Scherhaufer seit Generationen verkörpert. Besonders an warmen Tagen lockt der Gastgarten – ein ruhiger Rückzugsort mitten in der Altstadt von Bruck an der Leitha, der mit seiner entspannten Atmosphäre zum längeren Verweilen einlädt.
Ein weiteres Highlight des Gselchten ist die umfangreiche Bier- und Weinkarte, die vor allem auf lokale Spezialitäten setzt. Die hauseigene Vinothek bietet eine exquisite Auswahl an Weinen aus dem Römerland Carnuntum, die mit ihrer Vielfalt und Tiefe das gastronomische Angebot hervorragend ergänzen. „Regionalität ist uns wichtig“, betont Scherhaufer, der seine Zutaten gerne direkt aus der Umgebung bezieht. Der Familienbetrieb Jahner in Bruck zählt dabei zu seinen langjährigen Partnern.
Thomas Scherhaufer hat mit Martina Hohenlohe Schwammerlgulasch gekocht. Mehr dazu im Video.
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