Erster alkoholfreier Wein mit Genusspotenzial

Für leidenschaftliche Genießer war alkoholfreier Wein bislang kein Thema, zu weit weg waren die bisherigen Produkte von den Originalen. „Dann lieber Traubensaft gespritzt oder gut abgestimmter Tee“, war vielerorts zu hören. Doch die technische Entwicklung schreitet fort und Produzenten lernen aus ihren Erfahrungen. Alkoholfreies Bier war vor 30 Jahren ebenso untrinkbar, heute fehlt nicht mehr viel zu echtem Gerstensaft. Produzenten wie Mayer am Pfarrplatz oder das Weingut Heribert Bayer haben außerdem verstanden, dass man guten alkoholfreien Wein auch nur aus wirklich guten Trauben machen kann. Es ist außerdem nur logisch, dass alkoholfreie Weinprodukte nicht billiger sein können, als Weine: Die Herstellung ist schließlich aufwendiger als bei normalem Wein, denn es kommt ein Arbeitsschritt dazu, das Entziehen des Alkohols.

Gerhard Lobner, Geschäftsführer von Mayer am Pfarrplatz, erzählt bei einer Präsentation am 5. März im Gasthaus Reznicek (Wirtshaus des Jahres 2024), dass die Geschichte des Hauses nicht zuletzt deshalb so weit zurück reicht, weil der Betrieb laufend weiter entwickelt wurde, Weinbau-Legende Franz Mayer war Zeit seines Lebens Innovator. Auch der Wiener Gemischte Satz war bei seiner Renaissance nicht unumstritten und ist heute eine der überzeugendsten Erfolgsgeschichten in der heimischen Weinwirtschaft. 

International spielen alkoholfreie Weine seit einiger Zeit eine immer größere Rolle: Grund dafür ist unter anderem der Trend zu „no and low alkoholic drinks“, also Getränken mit wenig bis gar keinem Alkohol. Christian Kloss, der bei der Veranstaltung im Reznicek alkoholfreie Sparkling Teas präsentierte, weiß zu berichten, dass der Marktanteil von alkoholfreiem Sekt in Deutschland schon bei über sieben Prozent liegt. Die vorgestellten Sparkling Teas überraschen mit großer Aromenvielfalt und trinkfreudiger Textur. Kloss und sein Team befinden sich in der Einführungsphase und sind noch auf der Suche nach Vertriebspartnern.

Riesling als neue Benchmark

Nach der erfolgreichen Markteinführung des „Mayer Alkoholfrei“ auf Basis eines Gemischten Satzes mit Grünem Veltliner, Riesling und Welschriesling setzen Lobner und sein Team nun noch eines drauf und präsentieren einen reinsortigen „Mayer Alkoholfrei Riesling“. Das Duftbild verrät keine Sekunde lang, dass es sich um einen alkoholfreien Wein handeln könnte: Aromen von Grapefruit, Weingartenpfirsich und frischen Kräutern lassen auf einen typischen Riesling schließen. Das Süße/Säure-Spiel am Gaumen ist wahrlich gelungen, es ist Körper vorhanden, nur im Abgang werden Experten das Fehlen von Alkohol bemerken. 

Der zweite Neuzugang ist der alkoholfreie Sekt „Mayer Alkoholfrei Prickelnd“. Das Bouquet ist mit Akzenten von Quitte, Birne, Muskat und Steinobst sehr verführerisch. Am Gaumen macht sich neben erfrischender Zitrusnoten gefällige Süße bemerkbar, die aber von (Kohlen-)Säure gebändigt wird. 

Der bereits seit 2023 erhältliche „Mayer Alkoholfrei“ ist mit seinem frischen und fruchtigen Charakter nicht nur ein empfehlenswerter Solist, sondern auch ein idealer Wein für einen weißen Spritzer, da fehlt eigentlich nichts mehr. 

weingut-mayer-am.pfarrplatz.at

von Bernhard Degen