31.03.2025

Laura Moser: Vertrauen ist das Schönste

Die talentierte Sommelière über zufriedene Gäste, ihre Liebe zu Burgundern und im Porsche geliefertes Wildbret.

Laura Moser am Trippelgut
Laura Moser am Trippelgut © Alexander Lackner

Laura Moser stammt aus Afritz am See im Herzen von Kärnten und ist somit in einer Gegend aufgewachsen, in der Gastfreundschaft ganz selbstverständlich dazugehört. Es war dann fast nur logisch, dass sie ihre Ausbildung in die Kärntner Tourismusschule führte, die sie inklusive 32 Wochen Pflichtpraktika binnen fünf Jahren absolvierte. Ganz selbstverständlich war für sie dann aber auch, dass sie immer mehr gearbeitet hat: “Ich habe immer irgendwo ausgeholfen, bei Caterings, im Service, wo auch immer ich ich gebraucht wurde.” Praktika machte sie in renommierten Betrieben wie im Brennseehof in Feld am See, im Moserhof im Mölltal, im Hotel Zanker in Döbriach und an der Rezeption am 5-Sterne-Campingplatz Burgstaller am Millstätter See. Durch diese vielseitigen Erfahrungen schon in ihrer Ausbildung konnte sie sich ein gutes Bild von den beruflichen Möglichkeiten verschaffen. Wir wollten nun wissen, wie sich Ihr weiterer Weg bis zur Sommelière und Gastgeberin am Trippelgut gestaltete.

Gault&Millau: Wann hast Du begonnen, Dich für Wein zu interessieren?
Laura Moser: Relativ früh, mit 16 oder 17 habe ich die Jungsommelier-Ausbildung gemacht. Damals war noch viel Theorie dabei – Verkostung und Beschreibung fand ich da noch richtig schwierig. Lustig: Genau das sehe ich heute bei den Jungsommeliers, die ich inzwischen selbst unterrichte. Aber das war der Grundstein. Wirklich gepackt hat mich der Wein dann in Kitzbühel. Im Kitzhof durfte ich zum ersten Mal in einen Weinkeller mit über 350 Positionen reinschnuppern. Restaurantleiter Klaus Silberbauer hat mich total gefördert. Wir haben zusammen verkostet – was unterscheidet die 25 Grünen Veltliner? Warum schmeckt dieser Chardonnay so anders? Ab da war ich wirklich angefixt.

Galerie

Laura Moser im Weinkeller
Laura Moser im Weinkeller © Alexander Lackner
© Alexander Lackner
Laura Moser und Niko Trippel
Laura Moser und Niko Trippel © Alexander Lackner
Das Trippelgut
Das Trippelgut © Alexander Lackner

Welche beruflichen Stationen sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Definitiv das Café Central in Wien – zwischen 2014 und 2016. Ich habe dort alles über Kaffee gelernt, das Handwerk des klassischen Wiener Kaffeehaus-Service verinnerlicht. Das war gerade zum 140-jährigen Jubiläum, also eine richtig intensive, schöne Zeit.

Dann der Kursalon Hübner im Stadtpark – als stellvertretende Restaurantleiterin mit vielen großen Banketts und Menü-Konzerten. Und natürlich meine Zeit auf dem Feuerberg auf der Gerlitzen (Anm.: Hotel des Jahres 2025). Da war ich Chef de Rang und Sommelière – vier Saisonen lang. In dieser Zeit wurde die begehbare Vinothek mit fast 400 Positionen aufgebaut. Ich durfte da bei der Gestaltung mitwirken, das war schon ein Highlight.

Was hat Dich zur Arbeit auf dem Trippelgut gebracht?
2020 wollte ich bewusst nochmal tiefer in die Weinwelt eintauchen – raus aus dem Service, rein in den Keller. Ich habe gekündigt, um auf ein Weingut zu gehen – und dann kam Corona. Am 16. März wurde alles zugesperrt. Über einen glücklichen Zufall habe ich mit Niko Trippel gesprochen, der Unterstützung gesucht hat. Und da die Arbeit im Weingarten immer weiter geht, konnte ich da ganz viel wertvolle Erfahrungen sammeln. Heute sind wir seit fast vier Jahren zusammen – eine geniale Kombination: ich Sommelière, er Experte in Weinbau und Kellertechnik. Ich weiß, wie ein Wein schmecken soll – und er, wie man dahin kommt.

Was macht Euren Stil aus – gibt es Weine, auf die Du besonders stolz bist?
Unser Fokus liegt ganz klar auf Burgundersorten. Besonders spannend ist, dass wir den Weißburgunder auf drei verschiedene Arten ausbauen – je nachdem, ob die Trauben auf Blauschiefer, Sand oder Schotter gewachsen sind. Das ergibt komplett unterschiedliche Charaktere – einer mineralisch-frisch, einer klassisch burgundisch, einer, der im gebrauchten Barrique gereift.

Was ist aktuell Dein Lieblings-Pairing?
Unser Pinot Noir Barrique 2019 kam erst 2024 auf den Markt – weil er für uns vorher nicht fertig war. Wir lassen uns da Zeit. Dafür passt er dann zum Beispiel in Kombination mit Rehfilet vom Grafen von Goëss perfekt – der liefert das Wild persönlich mit dem Porsche, wirklich, im Kofferaum! Wir verarbeiten es ganz selbst. Das ist Qualität, die man schmeckt.

Welche internationalen Trends werden in Österreich noch mehr Bedeutung bekommen?
Alkoholfreie Weine und Sekte sind ein Riesenthema – aber ich bin da zwiegespalten. Für mich ist das immer ein Kompromiss. Viel lieber gestalten wir eigene alkoholfreie Begleitungen – mit hochwertigen Obstsäften, selbst angesetzten Tees, Eistees. Wir haben inzwischen sieben Sorten, alle aus alten Obstsorten wie Quitte, Williams, Weichsel… Stilvoll in 0,2 Liter Flaschen mit Kapsel – ganz ohne Zucker.

Was war Dein schönstes Erlebnis als Sommelière?
Da denke ich sofort an den Feuerberg. Viele Stammgäste kommen jedes Jahr zur gleichen Zeit. Einmal hat ein Paar die Weinkarte zugeschlagen und gesagt: "Sie haben das letztes Jahr so großartig gemacht – wir verlassen uns auf Sie." Dieses Vertrauen – das ist das Schönste überhaupt.

Welche Eigenschaften sollte eine gute Sommelière haben?
Menschenkenntnis. Man muss auf den Gast eingehen können, Einfühlungsvermögen zeigen. Und natürlich: Wissen! Aber es geht nicht darum, es runterzuleiern. Die Geschichte eines Weines erzählen zu können – das bleibt im Kopf. Ich spreche mit einem Sommelier-Gast ganz anders als mit einer Familie mit Kindern.

Und wie überzeugst Du junge Leute, dass dieser Beruf der schönste der Welt ist?
Es ist die Herausforderung, das perfekte Pairing zu finden – Mit dem Küchenchef am Pass stehen, diskutieren, verkosten. Es ist so ein schönes Gefühl, wenn man einen Abend für Gäste perfekt machen kann. Es ist eine Mischung aus Kommunikation, Wissen, Leidenschaft und Genuss. Und, ganz wichtig: Man lernt nie aus. Ich finde super, dass die Sommelier Union die besten Nachwuchs-Sommelières und -Sommeliers auszeichnet, da schicken auch wir die Jungsommeliers hin.

von Bernhard Degen


(bezahlte Einschaltung)

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