21.10.2024

Österreicher unter den besten Weinverkostern der Welt

Die World Tasting Championship 2024 ist geschlagen, das österreichische Team hat sich mehr als respektabel behauptet.

Das österreichische Team
Das österreichische Team © privat

Ein schlagkräftiges Team hat sich nach Bordeaux aufgemacht, um sich mit den besten Blind-Verkoster*innen der Welt zu messen. Unter Weinfreund*innen ist es die höchste Kunst, einen blind servierten Wein zu erkennen – nicht nur die Rebsorte, sondern auch das Land, die genaue Herkunft/Appelation und den Jahrgang. Die World Blind Wine Tasting Championship 2024 fand am 12. Oktober auf dem renommierten Château Dauzac in Bordeaux statt. Das heimische Team setzte sich aus Winzer Martin Pasler, Gastronom Helmut Walder, Weinhändler Benjamin Mayr, Gastro-Lehrer Raphaël Gross und Unternehmerin Antonia Bekiaris zusammen.

Anders als bei Sommelier-Meisterschaften geht es bei der Blindverkostungs-Weltmeisterschaft nur um den Wein. Benjamin Mayr von Del Fabro Kolarik skizziert im Gespräch mit Gault&Millau die besondere Herausforderung: „Es geht viel um Erfahrung und Training, aber entscheidend ist saubere Kommunikation im Team. Wenn man eine sehr konkrete Idee zum Wein hat, dann muss man auch den Mut haben, das in der Mannschaft durchzubringen.“

Tuchfühlung zur Spitze

Teams aus 39 verschiedenen Ländern traten im Bordelais gegeneinander an und versuchten, zwölf verschiedene Weine aus aller Welt richtig einzuordnen. Für jeden Wein hat man zehn Minuten Zeit, um seine Einschätzung abzugeben. Nach jedem Wein wird der Zwischenstand sofort kommuniziert, die Spannung steigt minütlich und das gesamte Ambiente erinnert ein wenig an die Auswertung beim Song Contest. Am Ende siegte das Team aus Italien, mit Respektabstand vor den gleichplatzierten Schweizern und Taiwanesen. Das österreichische Team ließ große Weinnationen wie Frankreich hinter sich und belegte Rang 14, punktetechnisch ganz nahe an den Top 10.

Benjamin Mayr lobte das extrem hohe Niveau des Wettkampfs. Mit der heuer erzielten Punkteanzahl hätte Österreich im Vorjahr gewonnen. Es liegt aber natürlich auch am Schwierigkeitsgrad der servierten Weine. Seit 2013 organisiert die Revue du Vin de France unter der Leitung von Philippe de Cantenac die Weltmeisterschaft der Verkostung. So ernst der Wettkampf auch genommen wird, die Freude am Wein und dem internationalen Netzwerken darf nicht zu kurz kommen. So nahm jede Nation zum gemeinsamen Galadinner auf Château Dauzac herausragende Weine aus dem eigenen Land mit und teilte sie gerne mit den anderen Nationen.

Vorbereitungen starten jetzt

Das heimische Team blickt nun bereits auf den Wettkampf im Jahr 2025 voraus. Jede Teilnehmerin hat konkrete Aufgaben mit im Gepäck, um ganz gezielt an gemeinsam identifizierten Schwächen zu arbeiten und in dieser Hinsicht zu trainieren. Was dabei am Programm stehen könnte, zeigt die Auswahl der zwölf Final-Weine dieses Jahres:

  1. Xarel-lo (65%) and Macabeo (35%), Spanien, Corpinnat, Can Descregut, 2018
  2. Riesling, Frankreich, Elsass, Alsace Grand Cru Altenberg de Bergheim, Gustave Lorentz, 2019
  3. Sauvignon Blanc (90%) and Semillon (10%), Neuseeland, Marlborough, Seresin Estate, 2022
  4. Garganega, Italien, Soave, Gini, 2020
  5. Riesling (late harvest), Deutschland, Mosel, Markus Molitor, 2018
  6. Gamay, Frankreich, Brouilly, Château de la Chaize, 2022
  7. Malbec, Argetinien, Mendoza, Bodega Rolland, 2019
  8. Tempranillo (97%) and Merlot (3%), Spanien, Ribera del Duero, Vega Sicilia, 2019
  9. Cabernet Sauvignon (65%) and Syrah (35%), Libanon, Beqaa Valley, Château Kefraya, 2019
  10. Nebbiolio, Italien, Barolo, Giacomo Borgogno, 2020
  11. Mourvedre (95%) and Grenache (5%), Frankreich, Bandol, Domaine de La Bégude, 2006
  12. Savagnin, Frankreich, Côtes du Jura, Domaine Sainte-Marie, 2011


von Bernhard Degen


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