07.11.2023
Insolvenz: Geschäftsführer Oliver Jauk hat Personal sowie Sitzplätze reduziert und ein Sanierungsverfahren beantragt.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Gastronomiebetrieben waren schon einmal rosiger. Hohe Energiekosten, generelle Teuerung, Personalmangel und sinkende Kaufkraft führen vermehrt zu Insolvenzen und Konkursen. Eine wachsende Zahl an Corona-bedingten No-Shows verschärft die Situation weiter. Wie man als Genuss-Medium darüber reflektiert, gibt durchaus Aufschluss darüber, ob man auf Seite der Gastronomen steht, oder ob einem plakative Schlagzeilen wichtiger sind. Uns von Gault&Millau geht es wie unseren genussaffinen Leser*innen, wir sind weniger an Katastrophenmeldungen interessiert, wir wollen einfach wissen, wo man gut essen kann. Im Ludwig van kann man dies aktuell jedenfalls tun.
Während andere Medien unreflektiert über “Pleiten” berichten, Formulierungen wie “Genick gebrochen” verwenden und dabei vergessen zu erwähnen, dass der Betrieb noch geöffnet hat und ums Überleben kämpft, konzentrieren wir uns auf Fakten und versuchen einen kleinen Beitrag für den Erhalt des Restaurants zu leisten. Was das Ludwig van betrifft, ist es Tatsache, dass laut Gläubigerschutzorganisation Creditreform ein Insolvenzverfahren eröffnet und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt wurde. Gründer und Geschäftsführer Oliver Jauk erklärt im Gespräch mit Gault&Millau, dass den Lieferanten ein 20-prozentiger Ausgleich angeboten wird. Mit den wichtigsten Partnern hat der Gastronom gesprochen, sie würden ihm zufolge zustimmen.
Oliver Jauk berichtet weiters von einem sehr schwierigen Jahr, das generell um 20 bis 30 Prozent unter dem Durchschnitt lag. Die Gansl-Saison ist ihm zufolge wenigstens stark gebucht, auch Reservierungen für Weihnachtsfeiern seien schon in ermutigender Zahl vorhanden. Es gibt aktuell noch mehr freie Plätze als im Vorjahr, aber Jauk zeigt sich zuversichtlich. Die doppelten November-Gehälter sind bezahlt, das Team ist motiviert und der Rückhalt der Gäste ist groß. Dass man sich im Drei-Hauben-Restaurant auf exzellente Qualität verlassen kann, weiß man mittlerweile seit acht Jahren. Große Küchenchefs wie Walter Leidenfrost oder Andreas Spindler trugen dazu bei. Dass dies so bleiben soll, darum kämpft Oliver Jauk:
Ich stelle mich der Verantwortung, ich bringe das Ding ins Trockene.
Und wir halten die Daumen und erinnern an die exzellente Küche im Ludwig van, insbesondere die herrlichen Martinigansln.
von Bernhard Degen
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