13.06.2024
Viola Aimée Waldeck und Lukas Anton Stein sperren ihren eigenen Betrieb auf, ein asiatisch inspiriertes Tagesrestaurant in der Wiener Wipplingerstraße.
Manche Geschichten schreiben sich von selbst. Jene von Viola Aimée Waldeck und Lukas Anton Stein fällt in diese Kategorie. Zuerst waren da die Pop-Ups in Form kunstvoll arrangierter Dinner-Parties in Wien, Paris, Kopenhagen und Bangkok sowie ein Chili-Öl, das bereits lokalen Prominentenstatus erlangte. Nach mehr als drei Jahren der Zusammenarbeit als Chef Duo unter dem Namen Château Tingeling folgt nun ein eigenes Restaurant, das Cà Phê Lalot in der Wipplingerstraße 25 (ehemaliges Tartine). Hier erhält die österreichisch-asiatische Kulinarik der beiden mit der Eröffnung im Spätsommer ihren ersten, permanenten Standort.
Trotz aller in Wien herrschender Gastro-Vielfalt ist die Handschrift von Waldeck und Stein doch eine, die heraussticht. Die Grammel-Tang Yuan Knödel, Guaven-Tartelettes und die grüne, mit Pandan bestäubte Kardinalschnitte deuten schon darauf hin, was ihre Küche ausmacht. „Die Traditionen unterschiedlicher Länder sind für uns Inspirationsquellen“, sagt Stein im Gespräch mit Gault&Millau. „Sie sollen jedoch nicht nur im Glaskasten bewahrt werden.“ Ihre Gerichte stellen ein Optimum aus beiden Welten dar – asiatische Leichtigkeit und österreichische Bodenständigkeit, sozusagen. Nach diesem Stil wird sich auch die Speisekarte im Cà Phê Lalot zusammenstellen; mit einem ganztägigen à la Carte-Angebot und Mittagsgerichten zum Mitnehmen.
Außerdem soll Kaffee eine tragende Rolle spielen: „Vietnam hat eine enorme Kaffeekultur, die aber selten über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist“, so Waldeck. Um diese nach Österreich zu bringen, importieren die Gastronom*innen grüne Bohnen und rösten diese in Kooperation mit Jonas Reindl. Gleichermaßen wie das hauseigene Sichuan Chili-Öl und das Masala-Gewürz kann dann auch der Kaffee im Restaurant erstanden werden. Oder man kostet ihn einfach gleich in Form eines vietnamesischen Eiskaffees, „Kaffee, Eis und Kondensmilch, extrem gut“.
Der Vietnam-Bezug kommt nicht von ungefähr, Lukas Anton Steins Vater kommt ursprünglich aus dem südostasiatischen Land und führt in Wien einige vietnamesische Restaurants. Auch Viola Aimée Waldeck hat einen Gastro-Hintergrund, besuchte wie Stein die Tourismusschule und arbeitete eine Zeit lang in Kopenhagen, zu ihren Stationen etwa zählt kein Geringeres als René Redzepis Noma. Gemeinsam haben sie mit ihrem Château Tingeling bereits frischen Wind in die junge Gastronomie gebracht, dem wird das Cà Phê Lalot Folge leisten. Es lohnt sich jedenfalls, ihr Tun zu verfolgen, denn wie ihr Engagement und ihre Leidenschaft für das Kochen zeigen, ist die Geschichte längst nicht fertig erzählt, „ein Kochbuch irgendwann wäre schön“.
von Derya Metzler
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