Hotel Extravaganza: Fernblick und Vis-à-Vis

Auf Anzeigenportalen lässt sich so einiges finden. Neben praktikablen Dingen wie Möbelstücken und Kaffeemaschinen verbergen sich auch echte Vintage-Schätze, von Antiquitäten bis hin zu Immobilien. Michael Niederer und Andreas Wessely hegen eine Leidenschaft für Kleinodien vergangener Tage, und insbesondere für alte Substanzen. „Wir haben seit Jahren einen Suchagenten für Immobilien aktiviert, so sind wir damals auf den Fernblick gestoßen.“ Der Fernblick im beschaulichen St. Corona am Wechsel war nach der Villa Antoinette am Semmering das zweite große Projekt des Paares. Diesen verwandelten sie vor rund sechs Jahren vom altertümlichen Gasthof zu einer extravaganten Hotel- und Hochzeitsanlage. Mit rosa Außenfliesen, leuchtendem Kino-Eingang und Tanzcafé mit Jukebox. Schräg gegenüber liegend wurde nun eine 200 Jahre alte Gaststätte umfassend umgebaut und als Hotel Vis-à-Vis eröffnet, in nicht minder glamouröser Ausführung.

Prunk, Samt und Federn

In beiden Häusern dominieren Prunk, Samt und Federn. Schlichtheit sucht man vergebens. Während der Fernblick mit gemusterten Tapeten, Kristallleuchten und Pastelltönen in einem (subtil kitschigen) Mid-Century-Schick gehalten ist, zeigt sich das Vis-à-Vis noch verspielter (aber nicht kitschiger!). „Ich beschreibe es vom Stil her gerne als ‚Pariser Bordell in den Bergen‘“, erklärt Michael Niederer. Dunkelrot lackierte Holzrahmen, Teppichböden im Leopardenmuster und opulentes Dekor – auf den ersten Blick eine schrille Kombination. Jedoch eine, die sich ob der durchdachten Details auf entzückende Weise zusammenfügt und Gäste auf eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger mitnimmt.

„More is more“ ist für Innenarchitekt Niederer eben keine Floskel, sondern Philosophie. Mit genauso viel Hingabe wird das Mobiliar selektiert. „Wir sind immer samstags auf dem Flohmarkt am Wiener Naschmarkt und erstehen dort einige unserer Möbel“, sagt Andreas Wessely, der hauptberuflich als Unternehmensberater tätig ist. Unter anderem handelt es sich bei sämtlichen Lampen im Vis-à-Vis um Sammlerstücke. Als letzte Maßnahme der Restaurierung wird das Untergeschoss umgebaut. Hier soll aus einem 25-Meter-Schwimmbecken ein Wellness-Bereich mit Sauna und Dampfbad entstehen.

Ein Stück Hollywood im Wechselland

Eines wird schnell klar: Michael Niederer und Andreas Wessely üben sich in stilistischen Fragen nicht in Zurückhaltung. Dasselbe gilt für ihre Feierkultur. „Wir lieben Partys und wir lieben es, Gastgeber zu sein“, so die Hoteliers. Das zeigen sie nicht nur anhand der zahlreichen Hochzeiten, die im Fernblick über das Jahr verteilt abgehalten werden. Zusätzlich findet an ausgewählten Terminen der „Buena Vista Country Club“ statt. Dabei wird ein ganzes Wochenende unter wechselndem Motto ausgelassen gegessen, getrunken und gefeiert. „Da waren schon so viele verrückte Partys dabei“, erzählt Niederer. „Und wenn die Gäste dann extra aus den Städten anreisen und sich in Schale werfen, liegt ein Hauch von Hollywood in der Luft.“ Für das nächste Spektakel macht das Mochi-Team Station im Fernblick. Von 7. bis 9. Februar gibt es Dinners im Panoramasaal, Feierlichkeiten im Tanzkaffee und der Felsenbar sowie Hangover-Frühstück mit Weißwurst. Die Preise für Kost und Logis beginnen bei 835 Euro für das ganze Wochenende.

Übrigens gibt es einen Grund für den Suchagenten, der damals den Fernblick ausfindig machte: Michael Niederer und Andreas Wessely waren auf der Suche nach einer eigenen Hochzeitslocation, den sie ganz nach ihren Vorstellungen gestalten wollten. Im Jahr 2022 gaben sie sich das Jawort – in gewohnter Extravaganz, mit Bräutigamen im Frack und einer Hochzeitsgesellschaft in Brautkleidern.

Über die Hotels Fernblick und Vis-à-Vis

Neben dem ‚Buena Vista Country Club‘ wird an ausgewählten Wochenenden auch der klassische Hotelbetrieb in beiden Häusern angeboten, inklusive Frühstück, Dinner sowie einem Sauna- und Wellness-Programm. Sämtliche Termine finden Sie hier: fernblick.at/club.

von Derya Metzler