07.12.2021
Bundeskanzler Nehammer sichert ein Ende des generellen Corona-Lockdowns zu, inklusive Gastronomie und Tourismus. Wiens Bürgermeister Ludwig als Spielverderber.
Der sogenannte harte Lockdown hat mit 12. Dezember ein Ende. Dies kündigte Bundeskanzler Karl Nehammer in seiner ersten Pressekonferenz als Regierungschef am Dienstag in Wien an. Für Ungeimpfte wird der Lockdown aufrecht erhalten. Die Öffnung ist im Prinzip für alle Branchen möglich, allerdings mit regional unterschiedlichen Einschränkungen, wie bei der Pressekonferenz am 8. Dezember bekannt gegeben wurde. Die Gastronomie öffnet an unterschiedlichen Terminen, generell gilt jedenfalls eine allgemeine Sperrstunde um 23 Uhr
Nehammer spricht angesichts der positiven Auswirkungen des Lockdowns auf die Infektionszahlen von einer positiven Tendenz, die man zu einem positiven Trend machen müsse. Einzelne Bundesländer beschlossen wie erwartet strengere Auflagen bzw. verlängern den Lockdown.
Tatsächlich gab Michael Ludwig in einer eigenen Pressekonferenz bekannt, dass die Gastronomie in Wien erst mit dem 20. 12. öffnen soll – unter Einhaltung der 2G-Regel. Der Handel an den Christkindlmärkten soll ab dem 13. 12 öffnen, ebenso wie körpernahe Dienstleistungen und Kulturbetriebe. Die Gastro-Stände der Weihnachtsmärkte dürfen ab 13. 12. sogar wieder Punsch, Glühwein & Co. ausschenken, konsumiert werden dürfen sie aber erst in 50 Metern Entfernung.
Bei der Pressekonferenz von Bundeskanzler Karl Nehammer am 8. 12. in Wien wurde von der Regierung eine "Unterkante" der Corona-Einschränkungen präsentiert. Diese erlaubt die oben skizzierten Öffnungsschritte ab 13.12. Was die einzelnen Bundesländer darauf legen ist erstaunlich unterschiedlich:
Steirereck-Chef Heinz Reitbauer zeigt sich in einer ersten Stellungnahme auf Gault&Millau-Anfrage "extrem enttäuscht". Für ihn ist es völlig unverständlich, dass eine Branche, die kontrolliert, nicht aufsperren darf und eine Branche, die nicht kontrolliert, öffnen darf. Das Weihnachtsgeschäft ist für Reitbauer dahin, nach dem Heiligen Abend würden erfahrungsgemäß internationale Gäste buchen, die bleiben heuer aber wohl auch größtenteils aus. Der Spitzenkoch verweist auch auf die Situation seiner Mitarbeiter, die immer mehr verzweifeln.
Bemerkenswert ist auch, dass die Wiener Gastronomie am Wochenende des 18. und 19. 12. geschlossen bleiben muss, während in Niederösterreich schon aufgesperrt wird. Es ergibt sich daher eine merkwürdige Situation, dass man nur die Stadtgrenze passieren muss, um Restaurants besuchen zu dürfen. Bildlich gesprochen darf man in Hagenbrunn zum Heurigen gehen, während die gastronomischen Freuden im benachbarten Stammersdorf verwehrt bleiben. Dem Vernehmen nach werden viele Wiener Restaurants im Dezember nicht mehr aufsperren, da der Aufwand des wieder Hochfahrens für wenige Tage zu hoch ist.
Harsche Kritik kam erwartungsgemäß von WKO-Gastronomie-Obmann Mario Pulker, der das Vorgehen Ludwigs als "schweres Foul", als "unsolidarisch" und "unredlich" bezeichnet hatte. Gleichzeitig rief er die Gastronomen dazu auf, die 2G-Regel künftig gewissenhaft zu kontrollieren. Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung, ortete "Hilfs- und Planlosigkeit" der Regierung und verwies auf die extrem schwierige Situation in der Stadthotellerie.
Wie eben bekannt wurde (8.12.), wird der Opernball 2022 abgesagt.
von Bernhard Degen
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