27.08.2025
Das Wiener Kult-Lokal unweit der Urania am Donaukanal bekommt eine neue, junge Leitung samt neuem Konzept.
Es ranken sich viele Geschichten um das Xpedit in Wiens Innerer Stadt. Ursprünglich als Lager gedacht, wurde die Räumlichkeit unweit der Urania vor 25 Jahren zum Lokal – erstanden von Peter Ily Huemer, einem Wiener Filmemacher, der sie zu einem Treffpunkt für Künstler:innen machte. Zuletzt lag die Schirmherrschaft bei Horst Scheuer (u. a. Skopik & Lohn, Salzamt). Nun beginnt ein neues Kapitel für das Xpedit, mit neuer, junger Leitung und überarbeitetem Erscheinungsbild.
„Wir lassen uns von der Geschichte des Hauses inspirieren, bringen aber gleichzeitig unsere eigene Handschrift hinein“, sagt Ismael Faye im Gespräch mit Gault&Millau. Gemeinsam mit Ivana Markovic möchte er dem Betrieb neues Leben einhauchen. Faye verantwortet mit Sous Chef Tobias Wachsenegger (zuletzt Halmi) die Küche, während Markovic als Gastgeberin fungiert. Es soll ein Ort zeitgemäßer Gastronomie sein, sowohl kulinarisch als auch in der Art, wie das Team geführt wird. „In der Gastro herrscht oft ein rauer Ton, bei uns hat cholerisches Verhalten keinen Platz“, sagt Markovic.
Im Inneren hat sich einiges getan: Wände wurden neu gestrichen, eine Ziegelwand freigelegt, die Küche geöffnet und in den Gastraum integriert. Was bleibt, sind die metallenen Tische, die alten Schulsessel und die Lagerregale. Auf Letzteren lassen sich bei genauem Hinsehen noch die Namen ehemaliger Mitarbeiter:innen lesen, manche bis ins Jahr 2000 zurückreichend. Wo was genau hinkommt, ist zum Zeitpunkt unseres Besuchs noch nicht ganz entschieden. „Momentan rücken wir noch alles ein bisschen hin und her, bis es passt“, sagt Ivana Markovic. „Es wird jedenfalls viel reduzierter, Dinge wie die aneinandergereihten leeren Olivenöl-Kanister kommen beispielsweise weg.“ Was sicher seinen Platz behält, ist das Lagerkonstrukt mit integriertem Tisch, der als gemeinschaftlicher Chef's Table geplant ist.
Auch die Küche bekommt ein neues Gesicht. Faye, der kürzlich den Küchenmeister absolvierte und zuvor in der portugiesischen Villa Joya und im Dogenhof tätig war, setzt auf minimalistische Teller. „Wo es geht, bereiten wir alles selbst zu.“ Bezogen wird von kleinen Landwirtschaften und Produzent:innen wie der Familie Sallmanshofer und dem Wiesner Bauer Hof. Zu Tisch – bzw. in die Mitte davon; es gilt das Sharing-Konzept – kommen italienisch-angehauchte Gerichte mit wenigen Komponenten, darunter Focaccia oder Eingelegtes und Fermentiertes. „Viel möchten wir noch nicht verraten. Pasta könnte aber künftig auch auf die Karte kommen“, sagt der Küchenchef. Weintechnisch werden vorrangig naturbelassene wie auch eine Auswahl klassischer Positionen aus Österreich und Italien angeboten.
Das neue Xpedit öffnet am 9. September im Zuge eines Soft Openings, die Eröffnungsfeier ist Ende des Monats geplant. Da Faye und Markovic ihr Team noch vervollständigen, können sich Interessierte direkt bei ihnen melden.
von Derya Metzler
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