07.05.2025
Die neue Bar in Wien Josefstadt setzt auf Lieblingscocktails, Grilled Cheese-Sandwiches – und verweist auf frühere Zeiten.
„Die Milchfrau ist ein großes Herzens- und Freundschaftsprojekt“, sagt Sophia Reichert im Gespräch mit Gault&Millau. Gemeinsam mit Ion Barbu betreibt sie die neue Bar in der Breitenfeldergasse in Wien Josefstadt. Für beide ist es die erste Selbstständigkeit nach vielen Jahren in der Gastronomie. „Wenn man keinen Plan B hat und nicht angestellt sein möchte, dann macht man eben Gastro“, fügt Reichert lachend hinzu.
Ganz so spontan war das Vorhaben jedoch nicht. Reichert und Barbu träumten lange vom eigenen Betrieb und begannen vor zwei Jahren aktiv nach einem passenden Ort zu suchen. Fündig wurden sie schließlich über Willhaben. Nachdem das Lokal zunächst anderweitig vermietet wurde – eine Pause, die ihnen die nötige Zeit gab, finanzielle Grundlagen zu schaffen –, erhielten sie den Zuschlag. Mit der Hilfe ihrer Familien und Freund*innen starteten sie sodann die Renovierungsarbeiten und feilten am Konzept.
Inspirationen holten sich die Gastronom*innen von französischen Bistros und all den Dingen, die sie selbst schätzen. Die Grundstruktur der Räumlichkeit blieb erhalten, inklusive der originalen gusseisernen Geländer. Den Boden ließen sie neu ein, die alte Feuerstelle verwandelten sie in ein Bücherregal – „für alle, die allein zu uns kommen und etwas lesen möchten“. An der Wand hängt Kunst vom befreundeten Künstler Peter Walde.
Ion Barbu kümmert sich als Barkeeper um die Cocktailkarte, Sophia Reichert verantwortet das Gastgeben. „Unsere Karte ist eine Zusammenkunft aus Ions Lieblingsdrinks, mit einigen Anwandlungen von Klassikern“, sagt Reichert. Neben Campari Soda (5,50 Euro) und Gin Tonic (9 Euro) bedeutet das auch Cocktails und Sours wie Negroni Sbagliato (9,50 Euro) und Montenegro Fizz (7,80 Euro). Signatures wie „Last Word“ mit Gin, Gauloise Verte und Kirschlikör sowie „Last of the Oaxacan“ mit Mezcal ergänzen das Angebot (beide 14 Euro). Letzterer gilt als Hommage an die Vorbesitzern – sie führte zuvor eine Taco-Bar. Als kulinarisches Pendant gibt es drei verschiedene Grilled Cheese-Sandwiches mit Dinkel-Sauerteigbrot und Eingelegtem.
Ein weiterer nostalgischer Verweis steckt im Namen der Bar: Er erinnert an das Milchgeschäft, das während des Zweiten Weltkriegs von einer Dame in genau diesen Räumen geführt wurde. Die „Milchfrau“ lebt auch im Logo weiter – ein stilisiertes Frauenprofil, das sowohl an die Milchverkäuferin als auch an die französische Freiheitskämpferin Marianne erinnert und heute Fenster, Karten und Stempel ziert.
von Derya Metzler
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