Amador

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Standort

Grinzinger Straße 1190 Wien Wien

© Inge Prader
© Lukas Kirchgasser
© Lukas Kirchgasser
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Testbericht

Gault&Millau Punkte

19 / 20

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Geschmack! Geschmack! Geschmack! Juan Amador versteht es wie kein Zweiter, unglaublich viel Geschmack in seine Kreationen zu packen – und das gleich vom ersten Bissen an. Während anderswo die Küchengrüße oft als Pflichtübung gelten, die brav absolviert werden, weil das halt dazu gehört, werden sie hier fast schon zu einer neuen Kunstform erhoben. Die spanische Tapas-Kultur lässt auf höchstem Niveau grüßen.Manches kennt man aus vergangenen Jahren oder zumindest erinnert es daran. Immer wieder reizt es den Koch, eine oft saisonal inspirierte Variation auszuloten. Neu ist für uns der Auftakt in Form einer Miniatur vom Wolfsbarsch auf mexikanischer Salsa: kräftig und hocharomatisch und doch bleibt der Eigengeschmack des Fischs erhalten. Kaviar muss in diesem Haus einfach sein. Diesmal darf er eine frische Schwertmuschel veredeln. Muss es bei Juan Amador immer Meeresfisch sein? Nein, der Saibling mit Herzkirsche und Kren beweist, dass man auch in heimischen Gewässern fündig werden kann. Mit Brot und Butter sollte man in Anbetracht der Länge des Menüs sparsam umgehen, was gar nicht so einfach ist – Amador hat gleich zwei Bäcker seines Vertrauens: einen aus Wien, den anderen aus München. Dazu Butter aus der Bretagne und Olivenöl aus Spanien. Dann folgt ein verführerisches Fischgericht auf das nächste. Carabinero ist in diesem Haus unverzichtbar, der Seehecht wird von japanischem Seeigel begleitet, dem Steinbutt werden Steinpilz und Kalbsbries zur Seite gestellt. Wie sich das ausgeht? Keine Sorge, hier wirkt nichts bemüht, sondern immer so, als wäre es zwingend logisch. Unglaublich kreativ auch, was hier die Patisserie zaubert. Schon einmal einen Melonensalat gekostet? Oder einen japanisch – mit Sake und Matcha – veredelten Pfirsich? Es folgen noch ein paar kleine süße Verrücktheiten („Pequeñas locuras“). Den Apfelstrudel 2.0 ohne Rosinen kannten wir schon. Schön, dass es ihn noch immer gibt. Das alles hat seinen Preis, der in Anbetracht der Produktqualität und der außergewöhnlichen Güte der Küche wohl angemessen ist. Wirklich teuer wird es, wenn man sich dazu verführen lässt, Raritäten aus den Tiefen des Weinkellers zu bestellen. Doch das ist schließlich nur ein Angebot. Man muss nicht, aber man darf. Mit der angebotenen glasweisen Weinbegleitung fährt man schließlich auch sehr gut.

Galerie

© Lukas Kirchgasser

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