Atelier Moessmer Norbert Niederkofler

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Standort

Walther-von-der-Vogelweide-Straße 39031 Bruneck Trentino-Alto Adige

Testbericht

Gault&Millau Punkte

19 / 20

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Um adäquat zu beschreiben, was einem im Atelier Moessmer erwartet, muss man erst einmal ein paar Worte über die Person und über den Ort verlieren. Norbert Niederkofler ist das gastronomische Aushängeschild Südtirols. Fünf Hauben, drei Sterne, ein grüner Stern. Und das alles in einer Geschwindigkeit, die ihresgleichen sucht. Niederkofler ist ein Kind der Dolomiten. Aufgewachsen in den Bergen, die Welt erkundet, zurück nach Südtirol. Ein Lebensweg, der auch in seiner Küchenphilosophie abgebildet ist. Das Konzept „Cook the Mountain“ ist der Kulminationspunkt seiner Entwicklung hin zu nachhaltiger Gastronomie. Der Ort, an dem Niederkofler seine Philosophie in Menüs übersetzt, könnte passender nicht sein. Die Villa Moessmer ist ein Haus aus dem 19. Jahrhundert, nahe den Werksgebäuden eines österreichischen Tuchfabrikanten. Aber jetzt zum Menü. Im Atelier wird man nach dem Empfang in einen schönen Raum geführt, in dem der Apéro und die Grüße aus der Küche serviert werden. Der Platz zum Anrichten auf der einen Seite, eine klassische Bar auf der anderen. Dazwischen Lounge-Atmosphäre zum Ankommen. Lukas Gerges schenkt das erste Glas Champagner ein. In diesem Moment wird kristallklar, dass der Abend nur gut werden kann. Die ersten Grüße (eine kleine Auswahl): Tartelette mit Fichte. Das klingt zwar einfach und easy, zeigt aber, dass Niederkofler bereits bei den Amuse-Gueules nichts dem Zufall überlässt und in Sachen Komplexität keine Kompromisse kennt. Die Tartelette selbst ist aus tierischem Fett und Mehl aus der Region. Gefüllt ist sie mit einem Curd aus Obers, Ei und Latschenkieferöl, mit Apfelessig glasiert und Tannenknopsen verziert. Oder Millefoglie mit Taramosalata, einer Fischrogen-Mayonnaise mit griechischen Wurzeln. Als erster Gang wird dann ein Salat serviert. Niederkofler nennt ihn Frühlingssalat. Ein Potpourri der Saison und ein feiner Start. Brennnessel, Sauerampfer, eingelegte Rote Bete, Frühlingszwiebel. Was immer wieder aufgetischt wird, sind die Klassiker der Niederkofler-Küche: Renkentatar mit fritierten Schuppen, Renkenkaviar im Sud und Terlaner Weißwein. Außer dem Kaviar sind noch verschiedene Kräuter und Dillöl im Sud. Ein Gericht, das kristallklar zeigt, wie ernst Niederkofler das Thema „Zero Waste“ in seiner Küche nimmt. Unbedingt erwähnen wollen wir, was sonst noch an Highlights serviert wird: Spaghettone mit Kiefer und Katsuobushi, Tiroler Grauvieh mit alpinem Kimchi aus fermentiertem Obst und Gemüse. In Summe ein Menü, das jeden Punkt, jede Haube, jede Gabel – und was Niederkofler sonst noch einheimst – rechtfertigt.

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