Konstantin Filippou

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Standort

Dominikanerbastei 1010 Wien Wien

© Konstantin Filippou
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Testbericht

Gault&Millau Punkte

19 / 20

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Konstantin Filippou ist Ambassador des Champagnerhauses Krug. Also gibt es als Apéro, als allerersten Gruß, ein Glas Grande Cuvée. Das ist als Start schon eine ziemliche Ansage. Im Nachhinein betrachtet aber ein absolut würdiger Auftakt. Der erste Gruß, den die Küche schickt, ist ein Tartelette mit Lachsforellenkaviar und knuspriger Palatschinke. Klingt einfach, macht aber ordentlich Wind. Der Kaviar kommt von einem aufstrebenden Lachsforellenzüchter am Weissensee und überzeugt durch eine unfassbar hohe Qualität. Überhaupt scheint Filippou (als Mitglied der Gastro-Initiative „Gaumenhoch") einige neue Partner im Boot zu haben. Der nächste Gruß ist die Rotbarbe. Über sie erfährt man, dass sie aus der Bretagne kommt und nach der japanischen Ikejime-Methode geschlachtet wurde. Filippou serviert sie in der ihm eigenen feingliedrigen Manier: in dünne Streifen geschnitten, durch noch dünnere Wasabiblätter getrennt, mit Schalottenvinaigrette, Maschanskerapfel und den Schuppen der Barbe verfeinert. Ein präziser, erfrischender, hochgradig köstlicher Gang. Es kommt insgesamt viel Fisch und Meerestier in Filippous Menü vor. Ein richtiger klassischer Fleischgang ist nur die Taube Royal. Aber über die sprechen wir später noch. Zuerst der Kaviar. Er kommt – strukturiert und geordnet – mit gepufftem, leicht rauchigem Genmai-Reis, konfiertem Dotter vom Wachtelei und einer Zabaione, in der auch Sake und Mirin ihren Platz finden. Das Gericht ist durch seine Ordnung wunderschön. Allerdings muss man es zerstören, um es wirklich zu verstehen. Einmal mit dem Löffel das Ganze umpflügen und einmal – rechtsdrehend – umrühren. Soulfood at its best und ein unvergleichlicher Löffel. Apropos Soulfood. Später kommt noch ein Klassiker: der Langostino. Der ist mit seinem crunchy Cochayuyo-Topping natürlich Weltkasse. Aber richtig gut ist die Kalbszungen-Beurre-blanc, die als Spiegel unter dem Langostino liegt. Die Taube wird als Brust und (konfierte) Keule präsentiert. Wobei die Brust ein Mäntelchen aus gedörrten Trauben hat. Der Gang kommt auf einem Teller an den Tisch, der aussieht wie eine Skulptur von Franz West. Ein Gesamtkunstwerk, bei dem die als Side Dish mitgelieferte Brioche auch noch eine tragende Rolle spielt. Es folgt – wahlweise – der Käse und dann noch ein Reigen an herrlichen Desserts. Konstantin Filippous „großes“ Menü hat neun Gänge – Amuses-Gueules, Käse und Petits Fours nicht eingerechnet. Das ist stattlich und dauert auch. Es ist aber kein Gang dabei, auf den man verzichten sollte. Kein einziger. Einzigartig – und zwar nicht nur für Österreich – ist jedenfalls die Begleitung mit Weinen aus der Champagne. Chapeau!

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