Konstantin Filippou

19/20 WertungWertungWertungWertungWertung
Standort

Dominikanerbastei 1010 Wien Wien

Testbericht

Gault&Millau Punkte

19 / 20

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Sagen wir so: Einfach hat es uns Konstantin Filippou heuer nicht gemacht. In seiner Küche (genauer gesagt bei seinen Gerichten) erlebten wir stets eine hohes Maß an Präzision und Treffsicherheit in Sachen geschmacklicher Komposition und Ausgewogenheit. Filippous Teller sind immer eine Augenweide. Avantgarde – auch die Stimmung im Restaurant. Dann kamen – ein paar Wochen vorgezogen – die Iden des März. Vorwürfe standen im Raum, teils den Umgang mit Mitarbeitern, teils die Herkunft bestimmter Zutaten betreffend. Die Wogen gingen hoch. So hoch, dass wir nicht so tun können, als wären sie nicht da. Immerhin standen auch wir und unsere Testerinnen und Tester in der Kritik, die falsche Deklaration nicht erkannt zu haben. Also haben wir Filippou heuer nicht zwei Mal, wie bei derart hoch bewerteten Restaurants üblich, sondern vier Mal getestet: ein Mal vor und drei Mal nach dem Februar. Unser Eindruck: Konstantin Filippou und sein Team sind durch die Krise in Bestform. Immer wieder bringt Filippou Klassiker ins Spiel. Einer seiner ersten Gänge im Menü, die Bouchot-Muschel, kombiniert er mit Reis-Congee und Sauce gribiche, einem würzig-säuerlichen Saucenklassiker der französischen Küche. Beim Gang „Lachsforelle“ bringt er Pflaume und schwarzen Knoblauch ins Spiel und erreicht damit einen unfassbaren sensorischen Spannungsbogen. Die Lachsforelle selbst ist gereift und kommt von Ike-Jime- und Dry-Age-Zampano Andreas Jobst. Für das große Menü am Abend hat Filippou die gereifte Lachsforelle noch einmal weiterentwickelt und ein komplexes Gericht mit Paradeiser, Aal und Albufera-Sauce kreiert. Es ist einer der beiden Hauptgänge, die zur Wahl stehen. Der andere ist Rehrücken mit Seafood-Toffee und Weinranke. Auch gut. Man sollte aber den Fisch nehmen. Bei unserem letzen Besuch hat das Team gerade an einem neuen (und vielversprechenden) Käsegang gearbeitet. Die süßen Desserts sind schon länger unverändert. Zu Recht, denn sowohl Marille (mit Safran und Haselnuss) als auch die „Rose“ (mit Kokos und Erdbeere) sind Signature Dishes der Filippou-Patisserie. Service und Weinbegleitung waren ohnehin nie ein Thema und sind gut wie eh und je. Abgesehen vom stattlichen Weinkeller bietet das Restaurant auch eine vollständige Champagnerbegleitung an. Die Auswahl ist einzigartig, ein unvergessliches Erlebnis garantiert. Um es auf den Punkt zu bringen: Was Filippou vorgeworfen wurde, hat uns natürlich beschäftigt und wir finden einiges davon auch nicht in Ordnung. Unsere Wertung bezieht sich aber stets auf die Performance – und die ist makellos.
AMEX akzeptiert

Galerie

© Gerhard Wasserbauer für Konstantin Filippou

© Gerhard Wasserbauer für Konstantin Filippou

© Gerhard Wasserbauer für Konstantin Filippou

© Gerhard Wasserbauer für Konstantin Filippou

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