23.07.2024
Eine Tourismusmanagerin, ein Maschinenbauer und ein Kunstgeschichtler übernehmen das einstige Donaucafé und erweitern es um eine Vinothek.
„Mein Traum war es immer, ein eigenes Lokal aufzumachen“, sagt Katharina Trinko. „Alleine hätte ich mich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht getraut.“ Dass die 25-jährige Waldviertlerin nun doch schon einen Betrieb führt, hat sie dem Zusammentreffen mit Gregor Schlögl (28) und Manuel Gruber (31) zu verdanken – und einer geteilten Leidenschaft: dem Wein. Trinko, die Tourismusmanagement studierte und bereits bei den Geschwistern Rauch und im Hotel Rote Wand arbeitete, hat die beiden im Rahmen der Sommelier-Ausbildung kennengelernt. Nach gemeinsamen Lerneinheiten und Verkostungen war schnell klar, dass auch Schlögl und Gruber – ein Kunstgeschichtler und ein Maschinenbauer – das Gastgeben und den Wein zum Beruf machen möchten. Ein leerstehendes Café im oberösterreichischen Ottensheim hat die Drei schließlich dazu gebracht, das zu verwirklichen.
Schauplatz ist das ehemalige Donaucafé, das von ihnen zu Otter am Markt umbenannt wurde. Der namensgebende „Otter“ passe zur Donau „und ist ein liebes Tier“, so Trinko. Restliches geht auf die Lage am Marktplatz in Ottensheim zurück. Gleichermaßen wie das Kennenlernen der jungen Gastronom*innen, ist auch der Standort des Lokals vom Zufall geprägt: „Eigentlich wohnt niemand von uns drei in Oberösterreich“, erklärt die Gastgeberin. „Gregor ist hier aufgewachsen und hat erfahren, dass ein Café nahe der Donau neue Besitzer sucht.“ Mit der Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen, wollten Schlögl, Gruber und Trinko auch das Konzept verändern. Anstelle eines reinen Kaffeehauses mit Eistheke bereichern ausgewählte Weine die Karte und kuratierte Kunst die Wände. „Dem Vermieter war wichtig, dass es ein gemütliches Café bleibt“, sagt Katharina Trinko. Dazu gehöre ein vernünftiges Angebot an Mehlspeisen. „Aber ich bin eh eine Kaffeetante und backe irrsinnig gerne.”
Neben einer Weinkarte mit aktuell 140 Positionen gibt es somit auch Kuchen, Bio-Eis aus dem Mühlviertel sowie kleine, saisonale Tapas. „Wir machen alles selbst und teilen uns die Aufgaben auf, vom Service bis zum Brotbacken.“ Mit gleichem Engagement geht die Weinbeschaffung einher: Die meisten Weine, die im Otter am Markt auf der Karte stehen, erwerben die Gastronom*innen ab Hof. Diese können im Gastgarten und in der neu eingerichteten Vinothek gekostet werden. Zur monatlich wechselnden, offenen Weinkarte werden außerdem künftig Verkostungen zu unterschiedlichen Themen abgehalten.
„Wir kommen zwar alle aus einem anderen Bereich, aber der Wein ist unser gemeinsamer Nenner“, sagt Katharina Trinko. Darüber, dass dieser die drei ins beschauliche Ottensheim geführt hat, sind sie sehr dankbar: „Es ist schön, frischen Wind in die Ortschaft bringen zu dürfen.“ Und davon profitieren nicht nur die Radfahrer*innen vom Donauradweg, sondern auch die Stammkundschaft vom Vorgänger, die schon in der Früh auf einen Kaffee oder nachmittags auf ein Achterl vorbeikommen.
von Derya Metzler
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