Gault&Millau Punkte
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Mit dem Chefs Table hat sich die Familie Köhle so etwas wie ein zweites Wohnzimmer eingerichtet: Wenn an der Tafel mit der großen Glaswand zur Küche keine Gäste sitzen, diniert hier die Familie. Das Menü, das Lukas Neier, der Küchenchef, an diesem besonderen Ort für maximal acht Gäste serviert, ist beeindruckend. Was er und sein Team aus der Küche schicken, ist eine Hommage an Serfaus und an den Kreislauf der Natur. Die Gerichte im Menü haben kreative, aber stimmige Namen. Es startet mit einem „ersten Streich“, wobei „Streich“ eine durchaus doppelte Bedeutung hat. Es ist der Brot- und Buttergang, der – ganz klassisch – am Anfang eingestellt wird und eine Weile auf dem Tisch bleibt. Heubrot und Laugencroissant mit Buttervielfalt und Speckcrunch. Beim Amuse-Bouche ist Reh im Spiel, verfeinert mit Fichte und Wacholder. Dann die Forelle. Der Gang heißt „Flusslauf und Lichtung“, also ist die Forelle in mehreren Variationen dabei: als Tatar (mit Limette und Kaviar) und als Terrine mit Pergamonte (einer etwas dunkleren Variante der Bergamotte). Dazu Kopfsalatmousse, Waldbeersorbet (ja, Waldbeersorbet!) und geröstete Milch. Dann ein Kaninchen in Form einer Roulade mit Gerstentee-Sud. Ein herzhafter Schwarzbiersud mit Artischockenchips und Eigelb in brauner Butter – ein echter Soul-Food-Gang. Als Hauptgang bringt Neier Rind, und zwar ein großartiges Bavette und geschmorten Hals. Dazu Sellerie in verschiedenen Formen und Texturen mit Schnittlauchöl. In Summe ein kulinarischer Gewinn für die Region und ein spannendes Projekt in Serfaus.