17.01.2025
Vietnamesische Semmerl, Gabelfrühstück und grandiose Sauerteig-Croissants: Das sind die Lieblingsplätze der Redaktion für die morgendliche Verpflegung.
Es wurde vielen von uns schon im Kindesalter eingetrichtert: Morgens soll man speisen wie ein Kaiser. Der Sager mag inhaltlich überholt sein, trotzdem kann gutes Frühstück richtig glücklich machen. Und dafür sind wir in Wien bestens bedient, gibt es doch zig Restaurants, die schon in der Früh eine anständige Karte anbieten. Manchmal darf es aber auch etwas anderes sein als Ei im Glas, Marmeladenbrot und dergleichen. Daher folgt im Anschluss eine Aneinanderreihung von Betrieben, die für richtig gute – und teils erfrischend außergewöhnliche – morgendliche Verpflegung stehen. Fast wie zu Kaisers Zeiten.
Im Le Petit Jeudi mag man es deftiger. Anstelle klassischer Avocado-Brote und Birchermüsli wird hier ein Brunch Extravaganza mit beachtlicher Weinkarte geboten. Kohlsprossen mit Chorizo, Fenchel im Salzteig mit Paradeiser und Rinder Onglet mit Speck-Wirsing sind nur ein Auszug der Karte. Es ist jedenfalls ratsam, die Speisen in der Tischmitte zu teilen, damit jede*r etwas davon hat – und damit noch Platz für Süßes bleibt. Beispielsweise für den herrlichen Frenchtoast mit Blutorange und Nougat.
Traunfelsgasse 1, 1200 Wien
Schlange stehen für Essen ist eine Freizeitbeschäftigung, die man am ehesten an Orten wie New York über sich ergehen lässt. Oder eben in der Burggasse 57 – für sensationelle Croissants. Grund für die Kipferl-Furore ist Pâtissier Julian Lubinger – kurz „Ährnst“ –, der in seiner Backstube von Donnerstag bis Samstag Gebäck mit großer Handwerkskunst anbietet. Auf den wöchentlich wechselnden Menüs stehen unter anderem süß und pikant gefüllte Sauerteig-Croissants, Pains au Chocolat und Wirbel mit Bergkäse. Und wen das Anstehen schreckt: früh da sein lohnt sich.
Burggasse 57, 1070 Wien
Die Firma Ströck kennt man vor allem für ihre Backwaren. Dass der Ströck Feierabend aber anders aufgestellt ist und sich hinsichtlich des Angebots deutlich unterscheidet, ist weniger bekannt. Im Vergleich zum Weckerl zum Mitnehmen kann hier zudem ausgiebig eingekehrt werden, mit einer „Küche rund ums Brot“, wie sie selbst das Konzept beschreiben. Konkret bedeutet das diverse Frühstücksvariationen, „Craffeln“ (Croissant-Waffeln) und Sauerteig-Flammkuchen. Obligatorisch an einem Samstag: das Kittseer Bio-Holzofenbrot.
Landstraßer Hauptstraße 82, 1030 Wien
Burggasse 52, 1070 Wien
Französische Omelette, Giant Hashbrown mit Eierspeis und Belper Knolle, Pain Perdu mit Crème anglaise: Im Bouvier lässt man sich von zahlreichen Orten inspirieren, insbesondere von New York und Frankreich. Dass es Hotelrestaurants an Kreativität mangelt, kann beim Wochenendbrunch folglich nicht beanstandet werden – zudem wird das Allermeiste regional bezogen (u. a. von Joseph Brot, Windlich Wurst, Domäne Wachter). Wer sein Frühstück deftiger präferiert, dem sei der Croissant-Auflauf mit Speck, Eiern und Käse empfohlen.
Rudolf-Sallinger-Platz 1, 1030
Erfrischend anders ist das Frühstück im Cà Phê Lalot von Viola Waldeck und Lukas Stein. Die asiatisch inspirierte Tagesbar serviert wechselnde Speisen wie Kokos Granola mit Yuzu, Rice Congee (Reisbrei mit Umami-Gemüse) und Bánh mì Semmerl. Daneben wird hauseigen gebacken, etwa Pandan Canelés. Trotz winzigem Lokal steckt Liebe in jedem Detail – wie die handgetöpferten Tassen, die mit Tee von Rami, Matcha oder selbstgeröstetem, vietnamesischem Kaffee gefüllt werden. Wein-Aficionados werden sich über die gut aufgestellte Karte an naturbelassenen Weinen freuen.
Wipplingerstraße 25, 1010 Wien
Im Meinklang Hofladen können die biodynamischen Lebensmittel vom eigenen Landgut nicht nur erstanden, sondern auch im Rahmen des à la Carte-Frühstücks gekostet werden. Bei den pochierten Eiern in Käsesauce, Schnittlauch-Sauerteigbroten und hausgemachten Zimtkringel mit Kardamom möchte man allerdings nicht nur beim Kosten bleiben. Das Angebot ist immer saisonal, immer variierend und von bester Qualität.
Franzensgasse 2, 1050 Wien
Wer am Markt frühstücken möchte und Wert auf Zutaten von ebendort legt, dem sei das Kutsch in Wien Währing empfohlen. In der Küche von Max Maierhofer wird das verkocht, was die Jahreszeit und die Standler*innen vor der Türe hergeben. An den Wochenenden steht die morgendliche Verpflegung im Mittelpunkt – mit Gerichten wie Shakshuka, Eggs Benedict und Waffeln mit Grapefruit und Basilikum. Darüber hinaus gibt es jeden Sonntag einen Braten: ab 12 Uhr, bis er aus ist.
Schopenhauerstraße 19, 1180 Wien
Besonders frankophile Menschen werden das Parémi lieben. Baguettes, Croissants und Tartines und Galettes werden in Wien auf eine kaum authentischere Weise angeboten. Zum Angebot aus der Theke gibt es Frühstück-Kombos, Sandwiches und Brote mit geräuchertem Lachs oder Avocadocreme. Platz nimmt man im französisch anmutenden Restaurant oder im Schanigarten unter Feigenbäumen.
Bäckerstraße 10, 1010 Wien
Was vielerorts „Brunch“ heißt, wird in Wien traditionell „Gabelfrühstück“ – Speisen, die alleinig mit einer Gabel gegessen werden können – genannt. Im Restaurant The Bank Brasserie des Park Hyatt wird dies immer sonntags von 12:30 bis 15:30 Uhr zelebriert, nur mit wesentlich mehr Besteck als nur einer Gabel. Im prunkvollen Ambiente gibt es Speisen vom Buffet, das live in der Showküche zubereitet wird. Getränke und Weine sind im Preis (109 Euro) enthalten, einzig der Freeflow-Champagner kostet extra (plus 26 Euro). Aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Am Hof 2, 1010 Wien
In der Meierei im Stadtpark gibt es Frühstück aus der Steirereck-Küche. Entsprechend hoch ist die Qualität. Neben Käse-Omelette, Pogusch Beinschinken, Käse vom Schaukasten, selbstgemachtem Fru Fru und Sauerteig-Waffeln gibt es auch hier ein Gabelfrühstück, für das diesmal wirklich nur eine Gabel benötigt wird: Beef Tatar, Kalbsbeuschel, Gulasch und Mohnnudeln. Im Sommer unbedingt einen Platz auf der Terrasse mit Blick auf den Wienfluss reservieren.
Am Heumarkt 2A, 1030 Wien
Ein Tipp für gutes, klassisches Frühstück ist die Clementine im Glashaus. Die Speisekarte listet Freilandeier im Glas oder als pochierte Variante mit Zitronen-Hollandaise, Dampfofensemmel von Joseph Brot mit Räucherthunfisch sowie Frenchtoast und weitere vegane Optionen. Das Besondere ist dabei definitiv das Ambiente: Vom Wintergarten des Palais Coburg aus hat man freie Sicht in den Garten.
Coburgbastei 4, 1010 Wien
von Derya Metzler
*Unsere Auswahl ist rein redaktionell zusammengestellt. Sollten Sie der Meinung sein, dass ein Betrieb fehlt, freuen wir uns über Ihre und Anregungen.
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