19.09.2024
Lukas Werle hat sich im zweiten Wiener Gemeindebezirk den Traum einer eigenen Bar erfüllt.
Wiener der älteren Generationen haben das Stuwerviertel in der Leopoldstadt früher eher gemieden – es sei denn, sie waren auf der Suche nach käuflicher Liebe. Doch das Image des einst verrufenen Grätzels hat sich mittlerweile grundlegend gewandelt: Es ist heute heller, grüner, sauberer und sicherer. Auch die Gastronomieszene hat Einzug gehalten. So ist das Stuwer beispielsweise eine absolute Bereicherung der Wiener Beislszene, und auch das dezentral zieht gutes Publikum an. Der nahegelegene Vorgartenmarkt hat ebenfalls eine positive Entwicklung durchgemacht, obwohl er noch nicht ganz die Qualität und Frequenz von Märkten wie dem Karmelitermarkt oder dem Kutschkermarkt erreicht.
Auf dem Weg zur neuen Bar passieren wir das gut besuchte dezentral und das eine oder andere Relikt aus dem Rotlichtmilieu. Der Gastgarten der Combo Bar liegt in einer ruhigen Gasse, ist gemütlich, und schnell kommt man mit anderen Besucher*innen ins Gespräch – eine echte Neighbourhood Bar. Das Interior Design besticht durch klare Linien, avantgardistische Lamperien und sparsame Farbakzente.
Betreiber Lukas Werle ist in der Wiener Barszene kein Unbekannter; zuletzt war er in der High-End-Bar Truth & Dare in der Wiener City tätig. Deren Betreiber, Dominik Möller und David Kranabittl, unterstützen die Combo Bar auf mehreren Ebenen. Werle erklärt im Gespräch mit Gault&Millau, dass die Idee der Bar in der entspannten Atmosphäre und dem niederschwelligen Angebot liegt. Die Spritz und Fizzes sind kreativ gestaltet, im leichteren Spektrum angesiedelt und kosten etwa zehn Euro. Die ernsthafteren Cocktails bewegen sich im Bereich um die 14 Euro und sind allesamt individuell für die Combo Bar kreierte Drinks.
Werle wird von Mike van Bruggen unterstützt, einem Hochkaräter der Wiener Barcommunity. Van Bruggen hat sein Talent bereits bei mehreren Barkeeper-Wettbewerben unter Beweis gestellt und war zuletzt Head of Mixology in The Bank Brasserie & Bar im Wiener Luxushotel Park Hyatt. Viele Gäste kommen dem Können der beiden Betreiber wegen ins Stuwerviertel, doch bei der Laufkundschaft ist noch ein wenig Bar-kulturelle Aufklärungsarbeit notwendig, erzählt Werle. Bei beiden Zielgruppen kommt jedenfalls das frisch gezapfte Augustiner-Bier in gefrosteten Gläsern besonders an. Zudem soll es bald eine spannende, dynamische Weinkarte geben.
Ach ja, in der Combo Bar gibt es auch Combos: Zum Beispiel Augustiner-Bier mit Glenfiddich 12 YO für 8 Euro. Wer kann da widerstehen?
von Bernhard Degen
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