05.08.2025
Heimische Unternehmer:innen bergen ölige Schätze von uralten Bäumen. Sarah Redenböck setzt mit Sarmakinas neue Maßstäbe.
Österreich und Griechenland – das ist in vielerlei Hinsicht mehr als ein Urlaubsflirt, es ist eine nachhaltige Liebesbeziehung. Es geht um Sehnsüchte und Lebensgefühl, das hat uns schon STS vorgesungen. Da eine gute Beziehung aber auch eine solide wirtschaftliche Basis braucht, kommt österreichisches Unternehmertum mit ins Spiel. Die Kombination aus Emotion und Stabilität hat so manch fruchtbare Zusammenarbeit sprießen lassen. Es ist daher kein Zufall, dass gleich mehrere heimische Unternehmer:innen ihr Herz an Griechenland verloren und lokalen Olivenbauern ein wirtschaftliches Fortkommen ermöglicht haben. Wir Österreicher:innen profitieren von großartigen Olivenölen zu fairen Preisen, die sonst nicht in unsere Märkte finden würden. Bei einer groß angelegten Verkostung von griechischen Olivenölen haben gar die ersten vier Plätze direkten Österreich-Bezug.
Pioniere sind Fritz und Burgi Bläuel, die seit Ende der 1970er Jahre griechische Kleinbäuer:innen unterstützen und die Marke Mani aufgebaut haben. 1991 haben sie sogar das erste ökologisch zertifizierte Olivenöl Griechenlands auf den Markt gebracht. Aber auch Noan ist ein besonders erwähnenswertes Projekt, hinter dem die Österreicher Margit & Richard Schweger stehen. Sie haben ein soziales Unternehmenskonzept etabliert, das faire Preise für Bäuer:innen, bewussten Umgang mit Rohstoffen und Produkte in reinster Bio-Qualität garantiert. Der Reinerlös wird an ausgewählte Bildungsprojekte gespendet.
Jetzt kommt noch Sarah Redenböck ins Spiel, eine Frau mit einer Mission: Sie will eines der besten Olivenöle der Welt produzieren. Auch sie hat ihr Herz an Griechenland verloren – und aus einer geplanten Auszeit wurde ein Geschäftsmodell. Am Peloponnes, in Messenien, hat sie vorübergehend ihre Ruhe gefunden, dann aber uralte Olivenhaine entdeckt, eine Idee wachsen lassen und ein Netzwerk aufgebaut. Das Ergebnis wurde nun goldgelb in edle Flaschen gefüllt und hat schon bei so mancher Verkostung für Furore gesorgt. Sarmakinas ist ein Öl mit klarer Herkunft und viel Charakter.
Sarmakinas wird reinsortig aus Koroneiki-Oliven gewonnen und mit maximaler Frische in die Flasche gebracht. Es funkelt goldgelb und zeigt grüne Reflexe. Frischer Duft nach sonnengetrockneten Tomaten, Tomatenblättern, grünen Kräutern und Piment; am Gaumen gelbe Früchte, frisches Getreide, dann baut sich verführerische Schärfe auf, bleibt schier endlos liegen und entwickelt eine feine Bittere im Nachhall. Die Schärfe ist gewünscht und kommt vom hohen Polyphenolgehalt – über 600 mg/kg sind ein Spitzenwert und verkörpern reine Anti-Aging-Wirkstoffe.
Sarah Redenböck hat vorweg zwei Menschen von ihrer Vision begeistert. Einerseits ist das Georgios, ein Wahl-Wiener mit messenischen Wurzeln. Er leitet die Ernte, prüft die Reife der Oliven und sorgt dafür, dass das Handwerk seinen Platz behält. Andererseits ist da Maximilian – als Designer im Hintergrund übersetzt er die Philosophie in Form: reduziert, modern, hochwertig. Sarah selbst pflegt enge Partnerschaften mit lokalen Familien und lässt es sich nicht nehmen, die Oliven bis zur Presse und Abfüllung zu begleiten. „Ich lerne seit drei Jahren Griechisch“, erzählt sie im Gespräch mit Gault&Millau. „Dafür werde ich vor Ort akzeptiert, und ich kann bei jedem Arbeitsschritt dabei sein.“ Sie hütet auch die wahren Schätze des Unternehmens – die Olivenbäume, die zwischen 50 und 150 Jahre alt sind. Damit sie auch viele weitere Generationen überdauern, wird eine regenerative Bewirtschaftung gepflegt.
Sarmakinas ist eines der besten griechischen Olivenöle, die zurzeit in Österreich erhältlich sind. Die 500-Milliliter-Flasche kommt auf 45 Euro im Online-Shop.
von Bernhard Degen
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