Was sollen wir über die Obauers schreiben? Fangen wir einfach einmal damit an, ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. Nicht zu ihren persönlichen Geburtstagen. Eher zum 45-jährigen Bestehen des Restaurants Obauer. In diesem (fast) halben Jahrhundert ist Karl und Rudi Obauer einiges gelungen. „Alles richtig gemacht", möchte man sagen. Die Obauers stehen mit ihrem Handwerk und dem Hang zur Klassik wie ein Fels in der kulinarischen Brandung des Landes. Manche ihrer Gerichte haben schon Jahrzehnte auf dem Buckel und kommen heute noch so frisch und modern daher wie damals in den 80ern. Aber darauf kommen wir noch. Tun wir vorerst so, als würde sich jemand hier das erste Mal über das Angebot der Obauers informieren. Es gibt ein sechsgängiges Menü, man kann aber auch einen siebten Gang haben. Das viergängige Menü kann man auch reduzieren auf zwei oder drei Gänge. Und dann gibt es noch zusätzlich ein paar À-la-carte-Gerichte, um die man ein gewähltes Menü ergänzen kann. Oder man kann einzelne Gerichte tauschen. Im Grunde kann man bei der Bestellung seiner Fantasie und seinen Vorlieben freien Lauf lassen. Es wird immer passen. Ein paar Highlights aus dem aktuellen Angebot: die Paprikakutteln. Das ist eines jener Gerichte, die schon eher betagt, aber immer noch grandios gut sind. Die Obauers servieren sie mit Ochsenmaul, Feuerpastenbrot und Liebstöckel. Ein Evergreen, auch wenn er in satt-strahlendem Orange auf den Tisch kommt. Ein zweiter Klassiker ist der Forellenstrudel mit Veltlinersauce und Champignonpüree. Einmal die Gabel durch den blättrigen Strudelteig gestochen und Strudel, Fisch und Sauce am Gaumen gehabt – ein unvergessliches kulinarisches Erlebnis. Und das, wie gesagt, seit einer gefühlten Ewigkeit. Die gebutterte Reinanke mit Schwarzbeerrisotto, Kaviar und Zitrone oder der Steinbutt mit Eierschwammerl und Gänseleber: alles Gerichte, die zeigen, dass in der Obauer-Küche das Handwerk beherrscht wird und jeder Griff sitzt. Bei den Desserts fällt uns die Entscheidung schwer, uns auf eine Empfehlung zu beschränken. Müssen wir auch nicht. Probieren Sie einfach die Mohnzwetschken mit Portwein und Löwenzahnblüteneis. Oder den Piemonteser Haselnussriegel mit Schwarzbeeren und Dirndleis. Noch nicht angesprochen haben wir die professionelle Servicequalität des Obauer-Teams. Da sind gerade junge Menschen am Werk, für die Hospitality kein Fremdwort ist. Präzise, zügig, professionell in Beratung und Verkauf. Und sie können auf eine Weinkarte zurückgreifen, die mehr als beeindruckend ist. Also, wie gesagt: alles beim Alten beim Obauer. Und das ist gut so.