Gault&Millau Punkte
14,5
/ 20
Auf Anhieb wirkt alles sehr exklusiv. Von der Tagesbar „Everybody’s Darling“ gelangt man in eine Art Hinterzimmer, wo sechs Tische warten. Kaum Platz genommen, gibt es das Menü in Form eines Origami-Vogels, den es zunächst ohne Risse zu entfalten gilt. Nach Bändigung des Vogels geht es ans Eingemachte oder – genauer gesagt – ans Geflochtene. So kommt nämlich das gelungene Amuse-Gueule – Rindsfilet in Ponzu-Sud – daher. Darauf folgt Jakobsmuschel, tranchiert, mit Kren, Rettich und stimmig mit Yuzu-Marinade ausbalanciert. Während wir uns vom Rochen mit Belugalinsen und Beurre blanc mehr erwartet hätten, erweist sich das Gericht mit Spitzkraut, Kümmelkaramell und Grammeln als freudige Überraschung. Das Kalbsbackerl gelingt einwandfrei, die Komposition mit Püree und gebackenem Kohl ist jedoch etwas unaufregend. Dazu gibt es klassische, überwiegend passende Weine, für die der Kellner leider ausschließlich Worte zur Preiskalkulation findet. Summa summarum ist das exklusive Konzept ein vielversprechendes, von dem die Gerichte und der Service allerdings etwas mehr zu spüren bekommen könnten.