Das geschmackvoll gestaltete Fine-Dining-Restaurant inmitten des geschichtsträchtigen Ifenhotels, das nicht nur seit seiner Erbauung in den 30ern des vorigen Jahrhunderts als erste Adresse des Kleinwalsertals gilt, sondern auch in den Weltkriegstagen als Prominentengefängnis für „Ehrengefangene“ der Nationalsozialisten diente, ist ein Garant für beste Gastkultur, feine Weine und eine frankophile Küche, die auch die Produkte der Region zu schätzen weiß. Schon die Grüße aus der Küche – Champignons mit Sellerie und Périgord-Trüffel, gefolgt von durch Maracuja-Koriander-Sud angebeizter Lachsforelle mit grünen Curryaromen – sind Vorboten auf ein gelungenes Menü. Weiter geht es mit dem Zwiegespräch der kurz auf der Plancha gegrillten norwegischen Jakobsmuschel mit Königskrabben-Vinaigrette, Ländle-Crème-fraîche und Imperial-Gold-Kaviar und einer Plauderei der elsässischen Entenmastleber, mit weißem Portwein roh mariniert, Boskoopapfel-Chutney, gebundener kühler Entenbouillon und Haselnussöl. Herausragend auch einerseits der Seesaibling, sanft confiert, mit Paradeiser-Kaviar-Vinaigrette, Karfiol und Roggenbrot-Crunch und andererseits der geangelte Skrei von den Lofoten, in Lake gebeizt und gedämpft, auf Paradeiser-Miso-Beurre-blanc mit rosa Gari (eingelegter Sushi-Ingwer), Edamame und Shimeji-Pilzen. Die Stars des Abends aber sind der geschmorte Walser Ochsenschlepp im Tortellini mit Entenleber-Madeira-Nage, Esskastanien und Périgord-Trüffel und zu guter Letzt die Limetten-Crémeux sowie die Thai-Mango mit gebackenem Kokostrüffel von der Valrhona-Grand-Cru-Schokolade. Besonders in Erinnerung bleibt uns auch, dass der so hochtalentierte wie bescheidene Sascha Kemmerer – Küchenchef des Hauses – gemeinsam mit dem charmanten Service zu jedem Gang aus der Küche ausrückt, um jedes Gericht liebevoll zu erklären und auch sonst übers Tal und seine werten Kollegen in den vielen besuchenswerten Gaststätten des Kleinwalsertals höchst wertschätzend zu plaudern.