Gault&Millau Punkte
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Der Waldorfsalat zum Start ist natürlich aufgelegt – Hotelrestaurant oblige – aber was da in Paul Gamaufs Küche aus dem Klassiker erwächst, zeugt von Kreativität und Könnerschaft: ein Sockel aus Granny Smith, Sellerie und Pseudogetreide, darauf eine Blüte aus transparenten Apfelscheiben, rundum ein subtil-bezaubernder Walnussschaum: Das hat eine Ästhetik, das hat Geschmack – und es hat Haltung. Im Edvard schreibt man Nachhaltigkeit groß, aber drückt sie niemandem aufs Auge. Selbst die Artischockenabschnitte werden da genusstauglich gemacht, etwa in der grandiosen Saftbegleitung, die selbst gemachte Kombuchas, Shrubs und Horchatas in atemberaubender Qualität umfasst. Das eigentliche Menü hält problemlos mit: rohe Bernsteinmakrele mit keckem Blütenbukett und Dashi, in dem Crème-fraîche-Eis aufgeht, gefolgt von einem süffigen Bärlauchraviolo mit gebackenen Artischockenblättern und Parmesansauce; schließlich Rindsfilet und Kräuterseitling in einem Jus, der ganz laut „Umami!“ ruft. Wir sagen: Wo Kunst und Wohlgefühl so innig zusammengehen, da soll man ruhig ein Stück des Wegs mitspazieren.