20.12.2024
Diese neuen Restaurants haben uns im Jahr 2024 besonders überzeugt und bewiesen, wie vielfältig und jung die heimische Gastronomie sein kann.
Es wird einem nach wie vor alles andere als leicht gemacht, einen eigenen gastronomischen Betrieb aufzusperren. Die Herausforderungen – Fachkräftemangel, steigende Kosten und Energiepreise, um nur einige zu nennen – sind allgegenwärtig. Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass trotz aller Schwierigkeiten neue Restaurantkonzepte von vielfach jungen Gastronom*innen ins Leben gerufen werden, die nicht nur Hoffnung, sondern auch frischen Wind in die Branche bringen. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl an acht Neueröffnungen, die 2024 besonders begeistert haben.
Das Rosi in der Sechshauser Straße feierte unlängst Eröffnung, zählt aber schon jetzt zahlreiche Stammgäste. Bei einem Besuch wird klar, wieso dem so ist: Die Gastgeber*innen Till Wörner und Emanuelle Ndue führen das urige Beisl mit enorm viel Herzlichkeit und einem Konzept, das es in so einem geschichtsträchtigen Gasthaus nur selten gibt. Serviert wird ganztags mit einem Fokus auf Gemüse, einzig die Maultaschen (Wörners Leibspeise) gibt es mit Fleisch. Gerichte wie Sellerie-Blauschimmelkäse-Churros und Castelfranco-Röllchen zeigen, wie viel Spaß Vegetarisches machen kann. Dazu gibt es naturbelassene Weine und viel Gemütlichkeit.
Sechshauser Straße 120, 1150 Wien
Nach einer langen Bauphase erstrahlt der Neue Markt in der Wiener Innenstadt wieder in vollem Glanz – und mit ihm Mario Plachuttas siebentes Restaurant. Der Schwerpunkt liegt auf dem klassischen Wiener Schnitzel vom Kalb, wie man es bereits vom Plachutta bei der Oper kennt. Den berühmten Tafelspitz, für den die Familie bekannt ist, sucht man hier vergebens. Stattdessen gibt es eine Alternative: den Wiener Suppentopf vom Weideochsen, serviert im Kupfergefäß. Das Interieur ist schlicht und elegant, mit holzgetäfelten Wänden, die von den passenden Bistrotischen aus Holz ergänzt werden. Im Frühjahr 2025 können die Speisen dann im Gastgarten geordert werden.
Neuer Markt 2, 1010 Wien
Diese Neueröffnung zeigt, wie umtriebig und motiviert die junge Gastronomie sein kann. DasDrittl ist ein Projekt von den „Blue Lime Projects“, fünf Freunden mit einer gemeinsamen Leidenschaft. Zuvor bewirtschafteten sie das Loup Garou in der Zieglergasse (heutige Bar Louu), jetzt verantworten sie die Abendschicht der Bäckerei Ährlich. Zu Tisch kommt österreichische Küche von Omas Kochbuch, eigens interpretiert. Darunter Schweinshirn Kroketten, Germknödel mit Gochujang und Schweinebauch sowie Pfeffer-Tatar mit ebenso pfeffriger Aioli. Alles etwas deftiger, aber großartig im Geschmack. Übrigens wird bereits an weiteren Projekten gearbeitet. Um DasDrittel wird es also auch demnächst nicht ruhig bleiben.
Wasagasse 28, 1090 Wien
Viola Waldeck und Lukas Stein starteten ihre Erfolgsgeschichte als Kulinarik-Duo und setzten in diesem Jahr mit ihrem ersten eigenen Betrieb einen bedeutenden Meilenstein. Das Cà Phê Lalot versteht sich als Tagesrestaurant mit asiatischem Schwerpunkt. Gerichte wie „Hong Kong Macaroni Soup“, „Cacio e Sichuanpepe“ und Pandan Canelés zeigen, mit welcher Kreativität sie kochen und wie sie es schaffen, Traditionen unterschiedlicher Länder zu kombinieren. Zu empfehlen sind daneben auch die Matcha-Getränke (Coconut Matcha!) und der eigens geröstete, vietnamesische Kaffee. Hinweis: Das Restaurant hat nur wenige – und äußerst begehrte – Sitzplätze. Früh da sein, lohnt sich.
Wipplingerstraße 25, 1010 Wien
Anfang des Jahres erweiterten die Mochi-Betreiber*innen Tobi Müller, Sandra Jedliczka, Nicole und Eduard Dimant ihr Imperium um einen weiteren Betrieb in Wien. Mit dem Cucina Itameshi ist ein italienisch-japanisches Restaurant in den Dogenhof eingezogen, das Klassiker beider Länder zusammenbringt. Von Udon Cacio e Pepe über XO Beef Carpaccio mit Wasabi bis hin zu Miesmuscheln mit Yuzu. Das Herzstück des Lokals ist die Feuerküche, wo vor dem Gast auf offener Flamme gegrillt wird. Passend zur Kulinarik werden Sake, Tees und auch Weine, darunter eine große Auswahl an Naturals, angeboten. Dass die Gastronom*innen weiterhin umtriebig sind, zeigt ihr jüngster Streich: ein neues Restaurant im Falkensteiner Hotel in Bozen.
Praterstraße 70, 1020 Wien
Dass Traunkirchen mehr und mehr zum kulinarischen Hotspot heranwachst, hat das Dorf mitunter diesem Neuzuwachs zu verdanken: der Beletage von Familie Gröller. Das Restaurant im neu umgebauten Hotel Post am See begeistert mit seiner Innenarchitektur im Belle Epoque-Stil, vor allem aber mit dem, was aus der Küche kommt. Fermentierte Lebensmittel, Fische aus dem Traunsee sowie Fleisch und Charcuterie aus der Nachbarschaft ziehen sich als roter Faden durch die Karte. Mit Executive Chef Lukas Nagl und Max Deuker als Küchenchef gibt es einen radikalen Fokus auf lokale Produkte. Besonders empfehlenswert ist ein Platz am Chef’s Table, wo beispielsweise seltene Yakon Wurzel mit Traunsee Garum oder Großalm Lax’n mit Fichtex Sesam gegrillt werden.
Ortsplatz 5, 4801 Traunkirchen
Mit dem Kabuff in Graz geht eine schillernde Vergangenheit einher. Aus dem ehemaligen Rotlicht-Etablissement wurde zunächst ein Nachtlokal und schließlich – unter der Leitung von Eva und Julia Schnabl und Klemens Grassl – ein Restaurant. Morgens gibt es Frühstück, Kaffee und Kuchen, abends Dinner und ganztags Sauerteigbrot. Letzteres spielt eine Hauptrolle, wird vor Ort frisch gebacken und als Pauschale (!) angeboten. Ebenso wichtig für die Betreiber*innen ist die regionale Herkunft der Produkte. Es wird sich stets an der Verfügbarkeit nach Saison orientiert und vorrangig vegetarisch gekocht. Was schließlich zu Tisch kommt, sind raffinierte Kombinationen zum Teilen wie gebratene Kräuterseitlinge mit Eigelb, Kümmel und Kren sowie Salatherzen mit Salzzitrone, Liebstöcklmayo und Holunderöl.
Lendkai 13, 8020 Graz
Mit seinem Walmdach und der Schindelfassade ist das neue Posthus in Egg allein optisch ein Blickfang. Durch das Restaurant „Sarah kocht“ soll es nun auch zum kulinarischen Treffpunkt werden. Gast- und Namensgeberin ist Sarah Brückner, eine aus Egg stammende, passionierte Köchin. Aufgewachsen in einer Großfamilie stand das Kochen stets im Mittelpunkt – und das spiegelt sich auch jetzt im Team wider: Papa Michael bäckt das Brot, Onkel Walter kümmert sich als Bierexperte um den Service. Da Brückner im Ort aufgewachsen ist, kennt sie die regionalen Produzent*innen persönlich und kann direkt von ihnen beziehen. Serviert werden täglich wechselnde Mittagsmenüs und abendliche Dinner.
Loco 597, 6863 Egg
von Derya Metzler
*Unsere Auswahl der besten Neueröffnungen 2024 ist rein redaktionell zusammengestellt. Sollten Sie der Meinung sein, dass ein Betrieb fehlt, freuen wir uns über Ihre und Anregungen.
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